Im falschen Finale

PLATZ DREI Louisa Necib hätte mehr verdient gehabt als einen Kick um die goldene Ananas

Dieses Finale ist eine Nummer zu klein für Louisa Necib. Sie hätte Größeres verdient, die charmante Antreiberin des französischen Teams. Aber so ist es halt nur das Spiel um Platz drei geworden (17.30 Uhr, ARD). Die 24-Jährige, die schon mal als Zinedine Zidane des Frauenfußballs bezeichnet wurde, bestach im bisherigen Turnier besonders durch ihre filigrane Technik und ihr exzellentes Flankenspiel. Nationaltrainer Bruno Bini kam regelrecht ins Schwärmen: „Louisa, das ist eine Spielerin, wie es sie nur wenige gibt. Sie macht Dinge, die im Handbuch für den perfekten Fußballer nicht enthalten sind – sie ist eine Künstlerin, ganz einfach.“ Der Vergleich mit Zidane kommt nicht von ungefähr. Möglicherweise liegt es aber auch an den Wurzeln der 1,64 Meter großen Kickerin. Wie Zidane stammt sie aus Algerien.

Der Verbindungen mit ihm bestehen jedoch nicht erst seit dieser WM. Druck hat Necib dadurch nie verspürt, sie nimmt dies eher als nettes Kompliment: „Die Vergleiche mit Zidane freuen mich, aber ich denke nicht, dass mir das schaden kann, denn ich bin seit jungen Jahren daran gewöhnt“, sagt sie. „Ich denke aber, dass man niemanden mit ihm vergleichen kann. Er ist einzigartig.“ Ihren ersten Profivertrag hat Necib 2006 bei Montpellier HSC unterschrieben.

Bereits in ihrer ersten Profisaison machte die offensive Mittelfeldspielerin mit ihren Glanzleistungen den Frauen-Topverein Olympique Lyon auf sich aufmerksam, der Necib 2007 dann unter Vertrag nahm. Neben vier Meistertiteln hintereinander bezeichnet sie den Champions-League-Titel in diesem Jahr als bisherigen Karrierehöhepunkt.

Bei diesem Turnier möchte die Technikerin noch einen versöhnlichen Abschluss schaffen. „Gegen die USA waren wir technisch überlegen und körperlich frischer, leider haben wir aus vier Torschüssen drei Tore kassiert, das wird uns gegen Schweden nicht mehr passieren“, sagt Necib. Sollte es auch mit dem dritten Rang nichts werden, so könnte die französische Mittelfeldstrategin immer noch auf einen Titel bei dieser WM hoffen. Sie wurde nämlich als eine von zwölf Spielerinnen für die Wahl zur besten Spielerin des WM-Turniers nominiert. Ob sie den „Goldenen Ball“ mit nach Hause nehmen darf, entscheidet sich morgen nach dem großen Finale. So ein Exemplar liegt ja bekanntlich seit der WM 1998 in Zinedine Zidanes Vitrine. RIM