Er vertraut Frankreich
: Jungs wissen

Frauke Böger

Ü wettet. Ganz schön viel. Die Vorrunde in diversen Varianten – für Polen, gegen Polen, für England, gegen England. Aber immer für Frankreich. „Die sind im erweiterten Favoritenkreis.“ Schöner würden Sportjournalisten von Nachrichtenagenturen das auch nicht sagen. Aber egal.

An den Tischen im Wettbüro sitzen ein paar Jungs, die die Wettmöglichkeiten studieren, an den Automaten stehen ein paar ältere Herren, die wie automatisiert immer wieder den runden dicken Knopf drücken. Ganz selten klimpern ein paar Münzen. Mit Spiel und Spannung hat das alles wenig zu tun.

Ü. wettet sechs Wetten à zehn Euro. Maximal möglicher Gewinn: keine Ahnung, sauviel. „Ich hab in den letzten Jahren immer gut damit verdient“, behauptet er. Kurze Pause. „Nur letztes Mal war’s nicht so viel, wegen den Scheiß …“ Ah ja. Wir stehen am Wetttresen. Ein junger Mann kommt, reicht einen Wettschein zum Kassenwart und sagt: „Ich setze auf Frankreich, die sind Geheimfavorit.“ Also ist Ü. mit seinem Insiderwissen nicht allein.

Nächstes Jahr wird er sagen: „Nur wegen den Scheißfranzosen hab ich letztes Jahr nicht gewonnen.“ Wetten ist schön.