Konkurrenz zur Weltbank II: Die Chiang-Mai-Initiative

Mit den Vorgaben aus Washington muss Schluss sein, sagten sich die asiatischen Staaten. Im Jahr 2000 gründeten deshalb 13 asiatische Länder ihren eigenen Währungsfonds.

BANGKOK taz Nach den Erfahrungen der Asienkrise von 1997 wollten sie nie wieder vom IWF abhängig sein. Darum schufen die zehn Staaten der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean gemeinsam mit China, Japan und Südkorea im Mai 2000 ihren eigenen Finanzfonds. Die "Chiang-Mai-Initiative", benannt nach der thailändischen Stadt, in der sie gegründet wurde, ist die Grundlage für einen "asiatischen Währungsfonds". Ihr Startkapital: 40 Milliarden US-Dollar.

Die Idee: Wird ein Land der Region von Währungsspekulanten angegriffen, kommen die Mitglieder der "Chiang-Mai-Initiative" dem bedrängten Nachbarn zu Hilfe. Gerät ein Land in die Krise, kann es sich Devisen aus dem gemeinsamen Fonds leihen, um so stärker als die angreifenden Spekulanten zu sein. Zwar ist auch die Chiang-Mai-Kreditvergabe wie beim IWF an wirtschaftspolitische Auflagen gekoppelt - allerdings soll ein wachsender Teil der Gelder ohne Bedingungen gewährt werden.

Eine zweite Asienkrise wie die von 1997 soll so verhindert werden. Damals war Thailand von internationalen Währungsspekulanten attackiert worden, die mit allen Mitteln eine Abwertung des thailändischen Baht erreichen wollten. Der Zusammenbruch von Thailands Volkswirtschaft markierte den Beginn der asiatischen Finanzkrise. Der IWF sprang mit Krediten ein - doch die waren an rigide Sparauflagen gekoppelt. In Thailand wuchs der Frust über das Krisenmanagement des IWF, dem vorgehalten wurde, durch seine Politik die Krise noch verschärft zu haben.

Die Jahre 1997 und 1998 waren eine bittere Lektion: "Die Länder in der Region haben begriffen, dass sie enger zusammenarbeiten müssen", sagte der thailändische Finanzminister Chalongphob Sussangkarn der taz. "Vor der Asienkrise hatte es keine regionale Kooperation im Finanzsektor gegeben."

Das hat sich geändert: Das Budget des Fonds ist inzwischen auf 80 Milliarden Dollar angewachsen. Wer in den Genuss des Geldes kommt, entscheiden alle dreizehn Länder zusammen. Auf gute Ratschläge aus Washington sind sie in Asien im Fall der Fälle nun nicht mehr angewiesen.

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