Biobenzin gestoppt

3,5 Millionen Autos vertragen keinen höheren Anteil an Agrosprit. Nun reagiert das Umweltministerium

BERLIN taz ■ Die Entscheidung kam kurz nachdem der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller die Zahlen vorgelegt hatte: „Die Umweltpolitik wird nicht die Verantwortung für eine massive soziale Belastung der Autofahrer übernehmen“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD).

Gemeint sind damit die Fahrer von 3,3 Millionen älteren Importwagen und von rund 190.000 Autos deutscher Hersteller. Sie müssten an der Tankstelle zum Super-Plus-Benzin greifen, würde die Beimischungsquote wie geplant weiter steigen. Doch das ist nun vom Tisch – zumindest was Benzin angeht. „Wir werden die Quote so ändern, dass die Beimischung nicht über einen Anteil von fünf Prozent hinausgeht“, erklärte Gabriel. Eigentlich hatte das Biokraftstoffquotengesetz für 2009 eine Erhöhung auf 6,25 Prozent für beide Krafstoffe vorgesehen. Nun soll nur bei Dieselfahrzeugen der Bioanteil wie geplant steigen.

Laut Gabriel hat die Quote ohnehin kaum Auswirkungen auf den Klimaschutz: „Es ging vielmehr um die Interessen der Landwirtschaft und der Automobilindustrie.“ Sie muss sich nun um technische Lösungen kümmern, sollen Pkw am Ende weniger CO2 ausstoßen – eine erhöhte Beimischung wäre kostengünstiger gewesen.

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie begrüßte die Entscheidung. Denn beim Import des zur Beimischung benötigten Ethanols sei nicht gewährleistet, dass es nachhaltig produziert wurde. Kritik kam von Umweltverbänden: Da der Anteil an Biodiesel nicht sinken werde, würden weiterhin Urwaldflächen für den Sojaanbau gerodet.

SVENJA BERGT