Spritpreis unter der Lupe

Hohe Energiepreise treiben Inflationsrate im Mai auf 3,0 Prozent. Kartellamt untersucht Kraftstoffmarkt

BERLIN rtr/ap ■ Rekordpreise für Benzin und Diesel haben die Inflationsrate im Mai unerwartet deutlich steigen lassen. Die Lebenshaltungskosten erhöhten sich um 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilten die Bundesstatistiker gestern mit. Die Teuerungsrate blieb damit nur knapp unter dem im März erreichten Jahreshoch von 3,1 Prozent. Größte Preistreiber waren nach ersten Daten aus sechs Bundesländern Kraftstoffe und Heizöl.

Nach Beschwerden von Verbrauchern und freien Tankstellen nimmt das Bundeskartellamt die Treibstoffpreise unter die Lupe. „Ziel ist es, zu untersuchen, ob die Kraftstoffmärkte in Deutschland ordnungsgemäß funktionieren“, erklärten die Wettbewerbshüter. Sollten sich Anhaltspunkte für Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht ergeben, würden angemessene Maßnahmen ergriffen. Die Untersuchung richte sich nicht gegen einzelne Unternehmen. Laut Kartellamt misstrauen viele Verbraucher der Preisbildung für Benzin und Diesel grundsätzlich. Die freien Tankstellenbetreiber werfen den großen Gesellschaften vor, sie in die Preis-Kosten-Schere zu nehmen.

Erstmals ist Diesel an deutschen Tankstellen jetzt teurer als Benzin. Ein Liter Diesel kostete bundesweit 1,50 Euro, während ein Liter Superbenzin mit 1,4999 geringfügig billiger war, teilte der ADAC gestern mit. Aufgrund dessen forderte der Automobilclub erneut die Wiedereinführung der Entfernungspauschale und das Aussetzen der Ökosteuer. Experten erwarten, dass Diesel Benzin auf die Dauer als teuerste Kraftstoffart ablösen wird. Diesel hat längst seinen Preisvorteil verloren, den er bisher aufgrund des geringeren Steuersatzes hatte.