Mugabe teilt die Macht

In Simbabwe sollen oppositionelle Parteien mehr Posten im Kabinett erhalten als Mugabes Zanu-PF

HARARE ap ■ Die simbabwische Opposition soll in der neuen Regierung mehr Posten erhalten als die Partei von Präsident Robert Mugabe. Das staatliche Radio meldete gestern, die Zanu-PF werde 15 der 31 Kabinettsmitglieder stellen. Die restlichen 16 Posten gingen an die Bewegung für Demokratischen Wandel von Morgan Tsvangirai (MDC-T) sowie den Flügel um Arthur Mutambara (MDC-M). Das Abkommen zur Machtteilung soll heute feierlich unterzeichnet werden.

Die Vereinbarung sieht vor, dass Mugabes Befugnisse als Präsident stark beschnitten werden, erklärte Oppositionspolitiker David Coltart. Die beiden Vizepräsidenten, die weitgehend repräsentative Funktion haben, stellt ebenfalls die Zanu-PF. Tsvangirai werde Ministerpräsident, und seine beiden Stellvertreter gehörten wie er der Opposition an, so Coltart. Tsvangirai habe eine „beachtliche Machtbefugnis“. „Dies ist zweifellos historisch, aber vor uns liegt noch ein langer, heimtückischer Weg.“

Der seit 1980 amtierende Mugabe wird laut Coltart Vorsitzender des Kabinetts, Tsvangirai sein Stellvertreter. Zugleich leite der Oppositionsführer aber einen Ministerrat, der die Arbeit des Kabinetts überwachen solle.

Die MDC hatte die Parlamentswahl vom 29. März gewonnen, bei der Präsidentenwahl setzte sich Mugabe in einem erbitterten Machtkampf durch. Nachdem Tsvangirai seine Kandidatur zurückzog, gewann der 84-jährige Amtsinhaber die international heftig kritisierte Stichwahl am 27. Juni.

Die Einigung auf eine Machtteilung geht laut Beobachtern auf wirtschaftliche Zwänge zurück: Simbabwe hat die weltweit höchste Inflationsrate .