Robbe rügt Bundeswehr

Wehrbeauftragter: Soldaten im Auslandseinsatz können sich nicht auf ihren Dienstherrn verlassen

BERLIN dpa ■ Der Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Reinhold Robbe (SPD), hat die Bundeswehr wegen ihres Umgangs mit Soldaten im Auslandseinsatz kritisiert. Der Feldwebel, gegen den wegen Tötung von Zivilisten in Afghanistan ermittelt wird, müsse seinen Anwalt aus eigener Tasche bezahlen, schrieb er in der BamS. „Die Soldaten sind enttäuscht, fassungslos und wütend“, berichtete der Wehrbeauftragte nach Truppenbesuchen. „Sie können und wollen nicht hinnehmen, dass ihr Dienstherr sie im Regen stehen lässt.“

An einer Straßensperre im Norden des Landes waren Ende August eine Frau und zwei Kinder erschossen worden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) ermittelt gegen einen Soldaten der Feldjägereinheit aus Storkow wegen versuchten Totschlags. „Die betroffenen Soldaten können es nicht akzeptieren, wenn im Auslandseinsatz – erst recht im Kampfeinsatz – grundsätzlich dieselben Maßstäbe wie in München, Hamburg oder Frankfurt angelegt werden“, so Robbe. Wer einen solch gefährlichen Auftrag erfülle, müsse „den Rücken frei haben“.

In der südlichen Provinz Kandahar ist eine der ranghöchsten Polizistinnen Afghanistans bei einem Anschlag getötet worden. Oberstleutnant Malalai Kakar wurde gestern von zwei Attentätern auf Motorrädern in ihrem Auto in Kandahar erschossen, teilte ein Sprecher des Gouverneurs mit. Nach seinen Angaben wurde bei dem Angriff auf die prominente Polizistin auch einer ihrer Söhne verletzt. Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Der afghanische Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag als „feigen Angriff“.