Kurzarbeit bei Daimler

Autokonzern beschließt monatelange Drei- und Viertagewochen. Erster Zulieferer insolvent

SINDELFINGEN dpa ■ Der Autokonzern Daimler reagiert auf die Absatzkrise mit monatelanger Kurzarbeit für tausende Mitarbeiter in seinem größten Pkw-Werk in Sindelfingen (Kreis Böblingen). Vom 12. Januar bis zum 31. März 2009 werde es dort Kurzarbeit geben, sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm am Montag. Betroffen seien zwei Drittel der rund 30.000 Beschäftigten. Als wahrscheinlich gilt, dass schon bald auch im Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim Kurzarbeit vereinbart wird.

Klemm sagte in Sindelfingen, die Einführung von Kurzarbeit sei ein schwieriger, aber angesichts der vorliegende Planungszahlen unvermeidbarer Schritt. Er rechne aber mittelfristig wieder mit einer Erholung des Absatzes. Geplant sei im Wesentlichen eine Viertagewoche, teilweise auch eine Dreitagewoche. Außerdem gebe es Blockpausen, zum Beispiel in der Fasnacht.

Der Absatz von Daimler war im November im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 25 Prozent eingebrochen. Bei der Kernmarke Mercedes-Benz waren es sogar 28 Prozent. Neben der Kurzarbeit steht bereits fest, dass an 14 Standorten des Konzerns rund 150.000 Beschäftigte in auf bis zu vier Wochen verlängerte Weihnachtsferien geschickt werden. Im Sommer 2009 sind erstmals dreiwöchige Betriebsferien in Sindelfingen geplant.

Unterdessen hat die Finanzmarktkrise einen ersten großen Autozulieferer in die Insolvenz getrieben. Der nach eigenen Angaben weltweit größte Bremsbelägehersteller TMD Friction aus Leverkusen meldete am Montag Insolvenz an. TMD beschäftigt weltweit 4.500 Menschen, davon 2.000 an vier deutschen Standorten.