Neue Angriffe, weitere Tote

GAZA/KAIRO ap/dpa ■ Die israelischen Streitkräfte haben am Montag Moscheen, Wohnhäuser und Schmugglertunnel im Gazastreifen bombardiert. Mindestens 13 Zivilpersonen wurden bei Kämpfen am Boden und bei Luftangriffen getötet, darunter sieben Kinder, wie palästinensische Ärzte mitteilten. In der Nacht rückten tausende israelische Soldaten mit Unterstützung von Kampfhubschraubern weiter in den Gazastreifen vor.

Palästinenser berichteten am Morgen von Gefechten im östlichen Teil des Autonomiegebietes nahe der Grenze zu Israel. Hamas-Kämpfer schossen Mörsergranaten auf heranrückende Panzer.

Israelische Soldaten besetzten nach palästinensischen Angaben drei sechsstöckige Häuser am Stadtrand von Gaza, um auf dem Dach Geschütze aufzubauen. Die Streitkräfte erklärten, im Flüchtlingslager Dschebalija sei eine Moschee bombardiert worden, in der Waffen gelagert worden seien. In Gaza sollen ein Bunker zerstört und an der Grenze zu Ägypten zahlreiche Schmugglertunnel getroffen worden sein. Kämpfer der Hamas feuerten erneut mehr als zwei Dutzend Raketen auf Israel.

Seit Beginn der Bodenoffensive am 27. Dezember wurden nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen bereits 537 Menschen getötet und rund 2.000 weitere verletzt. Unter den Opfern sind demnach mindestens 200 Zivilpersonen; nach Angaben der Hilfsorganisation terre des hommes waren darunter mindestens 72 Kinder. Am Montag wurden vier kleine Geschwister bei einem Luftangriff auf ein Haus im Osten Gazas getötet, drei Kinder starben beim Beschuss eines Lagers am Küstenstreifen der Stadt.

Die Hamas droht mit Anschlägen auf israelische Zivilpersonen und Einrichtungen in der ganzen Welt. Die Tötung von Palästinensern im Gazastreifen rechtfertige das Töten von Israelis, sagte Hamas-Führer Mahmud Sahar in einer am Montag im Hamas-Fernsehen ausgestrahlten Botschaft.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) rief Israel und die radikalislamische Hamas zur Verschonung der Zivilbevölkerung auf. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International äußerte sich besorgt.

Die Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wandte sich gegen den Vorwurf, sie wolle die israelische Offensive gegen die Hamas für eine Rückkehr an die Macht in Gaza nutzen. „Wir werden nicht die Macht aus den Händen Israels empfangen“, sagte Fatah-Mitglied Mohammed Dahlan, der früher als Geheimdienstchef in Gaza die Feindschaft der Hamas auf sich gezogen hatte. „Wir wollen keine Macht, die mit dem Blut von Palästinensern erkauft wurde“, sagte er am Sonntagabend in einem Telefoninterview. Die Fatah-Bewegung sei bereit, die Vergangenheit zu vergessen, sagte er mit Blick auf die gewaltsame Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen im Juni 2007. „Jetzt sitzen wir alle in einem Boot“, fügte Dahlan hinzu.