US-Konjunkturpaket: Schärfere Auflagen für Bankerprämien

Der US-Kongress deckelt über das Konjunkturpaket Extra-Vergütungen von Bankmanagern. Kanzlerin Merkel verlegt sich darauf, Boni-beziehende Banker zu beschimpfen.

Ab sofort brechen für die Topmanager an der Wall Street verhältnismäßig magere Zeiten an... Bild: dpa

BERLIN taz Während deutsche Politiker sich noch über millionenschwere Bonuszahlungen an Bankmanager aufregen, handeln US-Abgeordnete schon: Der Kongress beschloss am Wochenende, die Extravergütungen für Bankmanager zu deckeln. Enthalten sind sie in dem 787 Milliarden Dollar schweren Konjunkturpaket, welches das Parlament verabschiedete.

Das Gesetz soll für alle Banken gelten, die Geld aus dem staatlichen Rettungsfonds der USA für die Finanzbranche erhalten. Ein Teil ihrer Manager darf nicht mehr Boni kassieren als ein Drittel ihrer gesamten Bezüge. Da an der Wall Street die Zusatzzahlungen meist viel höher sind als die festen Gehälter, dürften die Bankmanager nun erheblich weniger verdienen. Die Deckelung betrifft immer die fünf hochrangigsten Vorstände. Bei Banken wie Citigroup, Morgan Stanley und Goldman Sachs, die mehr als 500 Millionen Dollar vom Staat erhalten haben, müssen auch die 20 nächsten Manager auf der Gehaltsliste verzichten. Dabei dürfen die reduzierten Boni nicht mehr in bar, sondern nur noch in Form spezieller Wertpapiere ausgezahlt werden. Die Manager können diese Papiere erst verkaufen, wenn ihr Unternehmen die Staatshilfe zurückgezahlt hat.

Vergangenes Jahr sicherten sich die US-Bankmanager nach Medienberichten 18 Milliarden Dollar an Boni, obwohl die Banken wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen geraten sind. Allein Merrill Lynch zahlte demnach fast 700 Mitarbeitern mehr als 1 Million Dollar pro Person. Kurz darauf meldete das Institut einen Verlust von mehr als 15 Milliarden Dollar.

Ähnliche Schlagzeilen produzierten in Deutschland Mitarbeiter der Investmentbank Dresdner Kleinwort. Sie gehört der vom Staat gestützten Commerzbank. Trotz eines Milliardenverlustes beharren sie auf Boni von insgesamt rund 400 Millionen Euro. In die Diskussion schaltete sich am Wochenende Kanzlerin Angela Merkel ein: "Es ist unverständlich, dass Banken, denen der Staat unter die Arme greift, in vielen Fällen gleichzeitig riesige Bonussummen auszahlen", sagte die CDU-Politikerin dem Spiegel. Das Bonussystem müsse "international klarer an den wirklich nachhaltigen Erfolg der Banken gekoppelt werden". JOST MAURIN

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