Raumgreifende Choreografie

Tanz besteht eigentlich nur aus Bewegung und manchmal garniert mit ein wenig Glamour. Die Tänzerin und Choreografin Régine Chopinot hat sich unter anderem durch die Zusammenarbeit mit dem durchaus glamurösen Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier einen Namen gemacht. Inzwischen begeistert sie sich für Projekte, die durch Schlichtheit bestechen sollen. Heute Abend hat ihr Stück „Garage“, eine Kooperation mit dem Gitarristen Gianni-Grégory Fornet und der Lichtkünstlerin Maryse Gautier, Premiere. „Garage“ geht an die Grenzen des tänzerischen Raumes, der Choreografie und der Musik. Das gemeinhin zum Tanz als nötig erachtete Minimum ist die Ausgangsbasis der Performance: eine zerbrochene, dekonstruierte, eigentlich dem Tanz wenig zuträgliche Musik, Licht von vier schlechten Lampen und Chopinot selbst, die Tänzerin. Unter Verzicht auf Effekthascherei wird alles aus scheinbar unendlicher Bewegungsfähigkeit erfunden. Régine Chopinot, die seit 1986 in La Rochelle an der Spitze eines der größten französischen Centre Chorégraphique National steht, setzt sich für künstlerische Experimente ein, die den zeitgenössischen Tanz mit alten und komplexen Praktiken und Lehren des menschlichenKörpers und seiner Bewegung, vor allem Yoga, verbinden. Sie hat für die Arbeit „Chair Obscur“, die exemplarisch für die aktuelle Schaffensperiode steht, 2004 den Preis für die beste französische Choreografie erhalten. Ganz im Sinne ihres tanzpädagogischen Engagements werden noch bis zum 21. Dezember im Rahmen der Aufführungen auch Workshops angeboten. KO

„Chopinot Little Dance Garage“: Tacheles, Oranienburger Str. 54, Premiere 5. 12., 20 Uhr, weitere Vorstellungen: 6.–9., 12.–16., 19.–21. 12, jeweils 20 Uhr. 14/10 Eintritt.