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: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Geschichte von „Bongani“ klingt ein bisschen wie die der Natascha Kampusch. Seit seinem siebten Lebensjahr wurde der Junge im Haus eines Mannes gefangen gehalten, den er „Meister“ nennen muss. Erst mit 18 Jahren wird er befreit. Seine Seele hat die Gefangenschaft aber nur schwer beschädigt überlebt. In ihrer neuen Produktion geht Anne Tismer im Ballhaus Ost nun dieser Traumatisierung mit den multimedialen Mitteln des Theaters nach und versucht, Möglichkeiten und Grenzen der Bewältigungsstrategien existenzieller Bedrohungen auszuloten. Premiere ist am Donnerstag. Am Tag davor, also am Mittwoch, lädt man im Ballhaus Ost zur Literatur- und Konzeptdisko mit den Surfpoeten ein. In der Komischen Oper in der Behrenstraße wird traditionell nicht nur in deutscher Sprache gesungen, sondern auch stark am Schauspiel orientiertes Musiktheater gemacht. Am Sonntag hat nun „Theseus“ in der Inszenierung des 1977 geborenen Opernregisseurs Benedict von Peter Premiere. Händels tragische Oper über die Unmöglichkeit von Liebe in einer von Politik dominierten Welt, die in Zeiten von Sarkozy vielleicht einen anderen Verlauf genommen hätte. Aber 1713, als „Theseus“ in London uraufgeführt wurde, lagen die Dinge anders. Heute hat man ja manchmal den Eindruck, dass in einer von Gefühlen dominierten Welt die Politik unmöglich geworden ist. Im BKA-Theater schlüpft ab morgen Tim Fischer singend mal wieder in die Haut von Georg Kreislers altem Schauspieler Adam Schaf, der in einer Theatergarderobe noch einmal sein Leben rekapituliert. Zuerst tat Fischer dies vor sechs Jahren am Berliner Ensemble, wo Werner Schroeter damals die Uraufführung inszenierte, und am Freitag hat dort nun Claus Peymanns Inszenierung von Shakespeares blut- und rachsüchtiger Tragödie „Richard III.“ mit Ernst Stötzner in der Titelrolle Premiere.

„Bongani“: Ballhaus Ost, ab Do.

„Theseus“: Komische Oper, ab So.

„Adam Schaf hat Angst“: BKA-Theater, ab Mi. „Richard III.“: Berliner Ensemble, ab Fr.