WOCHENÜBERSICHT: KONZERT
: Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Die Ponys vom Immenhof sind doch nur der eine Teil der Wahrheit, weil es das Pferdegetrappel schon auch abseits vom Stimmungskitsch gibt. Sogar als Musik. Wer es hören will, muss nach den Liedern von Huun-Huur-Tu suchen, diesem wundersamen Quartett aus Tuva, das die Steppe zum Singen zu bringen weiß, mit den Pferdekopfgeigen und dem Geheimnis des Obertongesangs. Und eigentlich brauchen alle mal solche pferderückengeschaukelte Melodien, zur Nervenstärkung, wie sie Huun-Huur-Tu am Montag im Maschinenhaus der Kulturbrauerei spielten. Vom Westen her gehört ist das ein derart psychedelisch infizierter Folk, wie ihn sich nicht einmal die Incredible String Band zu träumen wagte, und vom Osten her gehört halt ganz normale Musik. Folklore. Und damit ist das Tor bereits weit aufgestoßen für Attwenger, die doch auch irgendwie von der Volksmusik her kommen und anderswie von der Konzeptkunst. Eine strenge Stiernackigkeit, mit Punk aufgemöbelte Polka, der mit Akkordeon und Schlagzeug angetriebene Gstanzl-Wahnsinn, am heutigen Freitag wieder im Maschinenhaus. Die Berliner Exilösterreicher von Hey O Hansen spielen ihnen mit Dub-Electronika zu. Sture Hunde sind auch Don Caballero, bei denen lange Zeit zum Beispiel der Battles-Vorstand Ian Williams spielte. Was hier wie da einen präzise ausgerechneten Postrock bedeutet, der halt gar nicht ausgerechnet klingt. Jedenfalls beherrschen Don Caballero selbst das große Gitarreneinmaleins so locker, dass in ihrer Musik nichts ins angestrengt Kunsthafte verrutscht. Instrumentalmusik, die wirklich rockt. Am Sonntag im Festsaal Kreuzberg, wo dann am Dienstag mit The Hanson Brothers richtige Hardcorehelden auf der Bühne stehen, und zwar die von Nomeansno, die unter dem Hanson-Alias einfach ihrer Lust an den Ramones frönen (ohne deswegen die Ramones gleich nachzuspielen).

Attwenger: Maschinenhaus/Kulturbrauerei, Fr., 21 Uhr. 14 €

Don Caballero: Festsaal Kreuzberg, So., 21 Uhr. 14 €

Hanson Brothers: Festsaal Kreuzberg, Di., 21 Uhr. 14 €