WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Seit diesem Monat hat Berlin eine neue Attraktion, nämlich das rekonstruierte Neue Museum auf der Museumsinsel, das alle Schlossrekonstruktionisten und Replikantenfanclubs hoffentlich eines Besseren belehren wird. Ab Mittwoch ergreift zunächst einmal die Choreografin Sasha Waltz mit 70 Tänzern von dem Gebäude Besitz: Waltz, die schon das leere Jüdische Museum, die Ruine des Palastes der Republik und zuletzt das Pergamonmuseum durchtanzen ließ – im Rahmen ihres Tanz-Architekturprojekts „Dialoge“. In die Tiefen historischer Räume will ab Donnerstag auch das Autorenfestival „Digging Deep and Getting Dirty“ der Schaubühne vordringen, die sechs Autoren aus fünf Ländern beauftragt hat, ein Gegenwartsstück über die Vergangenheit zu machen, darunter die polnische Dramatikerin Dorota Maslowska, den Argentinier Rafael Spregelburd und die israelische Autorin und Regisseurin Yael Ronen, deren Projekt „Dritte Generation“ über die untergründigen historischen Verstrickungen junger Deutscher, Israelis und Palästinenser nach seinem Beginn in Berlin und Halle vergangenen Sommer nun in die nächste Phase geht. Der britische Dramatiker Mark Ravenhill hat sich in „Over there“ eine deutsch-deutsche Geschichte vorgenommen: Eine Mutter von eineiigen Zwillingen geht 1968 in den Westen und nimmt nur eins der Kinder mit. Ein Vierteljahrhundert später treffen sie sich wieder. Ab Donnerstag ist im Kulturhaus Mitte Thomas Martius’ dokumentarische Theaterinstallation „Pottingers Haus“ zu sehen, welche die Geschichte eines Hauses in der Linienstraße erzählt, dessen letzter Bewohner einst angesichts der drohenden Sanierung die Besitzverhältnisse an der Immobilie klärte, inzwischen jedoch verschwunden ist. Auch ein Weg in die Geschichte, der mitten durch die Gegenwart führt. Bereits um 15 Uhr ist dabei der Einstieg ins Haus möglich.

„Dialoge“: Neues Museum, ab Mi

„Dritte Generation“: Schaubühne, ab 23. 3.

„Over There“: Schaubühne, 23.–25. 3.

„Pottingers Haus“: Kulturhaus Mitte, 19.–22.3.