Legalisierung? – Wir machen das für Sie!

Professionelle Lobbyarbeit und politische Aktion: Der Deutsche Hanf Verband (DHV)ist die Interessenvertretung der deutschen Hanfbranche und privater Legalisierungsbefürworter

„Das Cannabisverbot ist im Mutterland der Prohibition quasi implodiert“

„Der Deutsche Hanf Verband (DHV) ist die professionelle Interessenvertretung der deutschen Hanfbranche und privater Legalisierungsbefürworter“, so lautet die Kurzbeschreibung auf unserer Homepage. Professionell heißt in unserem Fall, dass beim DHV Menschen dafür bezahlt werden, für die Legalisierung zu kämpfen.

Seit seiner Gründung in 2002 hat sich der DHV zur größten Legalize-Organisation der deutschen Geschichte gemausert. Das bedeutet zwar nicht viel, wenn wir uns mit den Lobbyverbänden der Energie- oder Pharmawirtschaft oder auch den Kollegen von Greenpeace & Co vergleichen. Der DHV gehört sicher zu den kleinsten Fischen im Berliner Lobby-Teich. Aber immerhin spielen wir hier mit – nach den Regeln der deutschen Lobbykratie, in der jede gesellschaftliche Gruppe gnadenlos untergeht, solange sie keine Interessenvertretung hat.

Für unsere bescheidene Größe machen wir eine Menge Wirbel: mit Pressearbeit, mit unserer gut besuchten Webseite, dem DHV-Protestmailer, meinem Blog und in direkter Zusammenarbeit mit Politikern. Um richtig Fahrt aufzunehmen, brauchen wir aber noch viel mehr private Unterstützer. Immerhin gibt es in Deutschland über 12 Millionen Menschen mit Cannabiserfahrung und noch mehr Befürworter einer Legalisierung.

Cannabiskonsum hat wesentlich größere Auswirkungen auf das Leben der Menschen als zum Beispiel das gemeinsame Hobby der Kaninchenzüchter. Noch immer werden in Deutschland Kiffer verfolgt, bestraft, sozial stigmatisiert und ihrer Berufschancen beraubt. Ihnen wird oft der Führerschein entzogen, obwohl sie nicht berauscht gefahren sind. Der Schwarzmarkt gefährdet ihre Gesundheit, da gefährliche Streckmittel immer mehr Verbreitung finden. Das Interesse, am unsinnigen Hanfverbot etwas zu ändern, sollte also groß sein. Dennoch gibt es viel mehr organisierte Kaninchenzüchter als organisierte Hanffreunde.

Wegen der staatlichen Verfolgung haben viele Angst, sich als Legalisierungsbefürworter zu outen und gehen deshalb zum Beispiel nicht zur Hanfparade. Beim Deutschen Hanf Verband haben sie die Möglichkeit, im Hintergrund zu bleiben und dennoch etwas für die Legalisierung zu tun – „Wir machen das für Sie!“

Der Blick Richtung USA weckt Hoffnung. Dort gibt es riesige und einflussreiche Legalize-Organisationen mit Millionenbudgets und etlichen Mitarbeitern. Ich glaube, dass da auch in Deutschland „noch was geht“. Auch inhaltlich schauen wir gebannt nach Amerika und beobachten, wie das Cannabisverbot im Mutterland der Prohibition quasi implodiert. Die USA haben den „war on drugs“ über den Globus verbreitet, Obama hat diesen Slogan nun offiziell abgelegt. Zum ersten Mal ist eine Mehrheit der US-Bevölkerung für eine vollständige Legalisierung von Cannabis. Als Medizin ist Marihuana schon in 15 US-Staaten erlaubt und in Kalifornien gibt es tausende Läden, die Hanfblüten gegen Krankheiten aller Art an Patienten verkaufen.

Auch in Deutschland wird es Fortschritte bei Cannabis als Medizin geben. Die Bevölkerung ist eindeutig dafür und die neue Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans hat schon angekündigt, dass es bei diesem Thema weiter vorwärts gehen wird. Ansonsten ist von Schwarz-Gelb nicht viel zu erwarten, so dass es noch dicke Bretter zu bohren gibt.

Ein erster sinnvoller Schritt wäre die Entkriminalisierung des Anbaus einiger Hanfpflanzen zur Selbstversorgung. Nur so können sich die Konsumenten sicher vor Streckmitteln schützen und machen sich nebenbei vom Schwarzmarkt unabhängig. Tschechien macht es vor: Dort wird ab Januar der Anbau von bis zu 5 Hanfpflanzen nur noch als Ordnungswidrigkeit behandelt – wie Falschparken. GEORG WURTH

■ Wer mehr über Hanf, Politik und den DHV wissen will, wird auf unserer Internetseite fündig: www.hanfverband.de

■ Weitere Infos: Steffan Geyer, Georg Wurth: „Rauschzeichen – Cannabis: Alles, was man wissen muss“. KiWi-Verlag, 7,95 €