Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Jetzt muss man sich schnell noch eindecken mit Livekonzerten, weil ab nächsten Freitag läuft nicht mehr viel, was einen vom Ball abbringen könnte. Gegen einen Gegner wie die Fußball-WM können Veranstalter ja nur verlieren. Und um im Vorfeld die Zeit wirklich auszunutzen, empfiehlt sich am Sonntag der Besuch beim Playdate-Termin im Ausland, der eigentlich als Angebot für Eltern eingerichtet wurde, weil die hier den Nachwuchs mitbringen dürfen und notfalls mit den vorrätig gehaltenen Ohrenschützern versorgen, jeden ersten Sonntag im Monat. Es spielen immer zwei Bands, und weil das Konzert um 16 Uhr beginnt, kann man am Abend noch ein weiteres auf Vorrat für die WM-Durststrecke tanken. Wobei das Playdate neben diesem Zeitmanagement-Bonus auch musikalisch punkten kann, diesen Sonntag mit dem Gitarristen Leonid Soybelman (mit Ne-Zhdali-Ruhm) samt Freunden, der sich in der Hardcore-Improvisation genauso gut auskennt wie bei russischen Romanzen, während Thomas Meadowcroft (The Understated Brown) versucht, die Ostküste Australiens musikalisch zu beschreiben. Am Dienstag spielen im Comet Woodpigeon, eine musikalische Teestube für wiedergeborene Crosby, Stills, Nash & Youngs, siehe die längere Würdigung bei den „Berliner Platten“, und parallel dazu kommt im Nbi Casey Dienel unter dem Namen White Hinterland auf die Bühne, die mit ihrem so unbeschwerten wie überkandidelten Pop die neue Joanna Newsom sein könnte. Und am Mittwoch gibt es im King Kong Klub das Reprisen-Konzert mit Saccharine Trust und Universal Congress Of, die dort vor zwei Wochen bewiesen haben, dass deren dunkel gereifter Hardcore und Ornette-Coleman-Punkjazz immer noch knallt. Haben damals publikumstechnisch leider gegen das am gleichen Abend angesetzte Doppel Bayern München–Inter Mailand verloren.

■ Soybelman, Meadowcroft: Ausland, So., 16 Uhr

■ Woodpigeon: Comet, Di., 21 Uhr. VVK: 12 €

■ White Hinterland: Nbi, Di., 21 Uhr. 10 €

■ Saccharine Trust: King Kong Klub, Mi., 21 Uhr. 10 €