Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das Thema Interkultur steht ganz hoch im Kurs, und das ist auch gut so. Wohin man blickt, mischt es zurzeit die Kulturdebatten auf. Am kommenden Montag gibt es in diesem Kontext im Deutschen Theater das Projekt „Die Abenteuer des Homo Migrantes-Berlin“. Die Schauspielerin Isabella Mamatis, in den Achtzigerjahren Gründungsmitglied des „Theaters zum Westlichen Stadthirschen“, hat die Geschichten von dreihundert Schülerinnen und Schülern aus der zweiten und dritten Migrationsgeneration gesammelt und in Kooperation mit dem Jungen DT und der Heinrich-Böll-Stiftung sowie vier Autoren zu einem Lese-Abend über Einwanderungserfahrungen verdichtet. Fragen zu den Zusammenhängen von Liebe und Geld stellt der Regisseur Clemens Schönborn anhand des berühmten Romans „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas, den er für das Theater bearbeitet und mit Musik aus Guiseppe Verdis „La Traviata“ versehen hat. Die Grundlage von Verdis Oper ist der gleiche historische Stoff, nämlich die bewegte Geschichte der tuberkulosekranken Edelcourtisane Marie Duplessis, die 1847 im Alter von 23 Jahren in Paris starb. Neben der Superdiva Sophie Rois in der Titelrolle ist schillerndes Personal wie Hendrik Arnst, Jean Chaize, Zazie de Paris und Hans Schenker mit von der Partie. Premiere morgen. Immer Montags zeigt der legendäre Castorf-Marthaler-Schaubühnen-Schauspieler Matthias Matschke in der Bar jeder Vernunft sein erstes kabarettistisches Stand-up-Solo „Schneller – Höher – Steifer“ über das aberwitzige Leben all jener, die in Prenzlauer Berg kein pseudohaftes Scheinostlerdasein führen, sondern ein krachendes Familienleben zwischen S-Bahn-Streik und Elternabenden in der Kita in Charlottenburg und trotzdem noch nicht scheintot sind. Dringend empfohlen.

■ „Die Abenteuer des Homo Migrantes-Berlin“: DT, Montag

■ „Die Kameliendame“: Volksbühne, ab Mittwoch

■ „Schneller – Höher – Steifer“: Bar jeder Vernunft, montags