Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Mittwoch wird im Kubiz in einem Workshop über „Sexismus und Heteronormativität in der Erziehung“ gesprochen. Wie werden Kinder in Kita und Schule erzogen – und wie lässt sich Genderkritik im Alltag anwenden? Das ist ein drängendes Thema, denn man weiß ja, dass Eltern, die eben noch bei Sinnen waren, schon bald nach der Geburt des Nachwuchses ernsthaft glauben, dass die Liebe zu Eisenbahnen, die sie bei ihrem Söhnchen feststellen, am angeborenen Geschlecht liegt. Gleichzeitig reden sie dem Töchterchen die Eisenbahn aus. In den Kitas und Schulen ist das oft noch schlimmer – auch der Gruppendruck steigt. Am Donnerstagabend wird auf dem Rosenthaler Platz demonstriert, „Kapitalismus und G 8 sind überall“ heißt das allzu schlichte Motto. Ja, der böse G 8 ist ja bekanntlich die unsichtbare Hand des … des … des … – ach je, nun kommen wir nicht drauf. Am Freitag wird im Familiengarten ein weiterer antimilitaristischer Abend stattfinden, es geht um die „arabischen Revolten und die Politik des Westens“, Martin Glasenapp und Jürgen Wagner referieren. Sie fragen, ob die westlichen Staaten etwa in Libyen nur eingegriffen haben, um „Kontrolle über die Aufstandsbewegungen in Nordafrika zu gewinnen“. Und meinen tatsächlich alle Aufstandsbewegungen. Da sich die Nato hier eher zum Jagen tragen ließ und die UNO es nicht einmal schafft, Assad zu ächten, muss man sich schon fragen, ob die auch schon etwas angestaubte Imperialismusthese hier noch greift. Der Westen jedenfalls scheint eher überrumpelt und ärgert sich, dass die ägyptischen und tunesischen „Stabilitätsgaranten“ fliehen mussten. Am Samstag wird am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus schließlich gegen Atomkraft demonstriert, wie voraussichtlich in zwanzig weiteren Städten. Mal sehen, ob Fukushima schon wieder vergessen ist.

■ Sexismus in Erziehung: Mi., 17 Uhr, Kubiz, Bernkasteler Str. 78

■ Kapitalismus und G 8 sind überall: Demo, Do., 18 Uhr, Rosenthaler Platz

■ Arabische Revolte: Fr., 19.30 Uhr, Familiengarten, O-Str. 34

■ Anti-Atom-Demo: Sa., 11.30 Uhr, Rotes Rathaus