Einblick (388)

Rainer Fetting, Maler und Bildhauer

NameRainer Fetting Geboren 31. 12. 1949 in Wilhelmshaven Mit welchen Galerien arbeiten Sie zusammen? Deschler, Berlin Pfefferle, München Aktuelle Einzelausstellung Berlinische Galerie (siehe Tipp) Aktuelle/Nächste Gruppenausstellung „Schönheit und Natur“, Skulpturenpark Bingen am Rhein, bis 3. Oktober 2011 Preise der Werke (keine Angaben)

taz: Welche Ausstellung hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Rainer Fetting: Spannend fand ich die Hommage an Caravaggio in der Gemäldegalerie. Für mich ist er ein ganz wichtiger Maler. Er hat den Menschen nicht in klassischer Edelpose dargestellt, sondern er arbeitet z. B. die Thematik der „Buße des hl. Hieronymus“ mit schlichten, aber eindringlichen Stilmitteln heraus, die – für seine Zeit, aber auch heute – zugleich schockierend und frappierend und die dennoch genauso einleuchtend waren und sind. Dabei beschränkt er sich auf die Sprache des alten, schrundigen Körpers des Mannes. Der drei Viertel des Bildes einnehmende schwarzdunkle Hintergrund und die von der Sonne rötlich gegerbten Hände des Heiligen bringen umso plastischer das Bleiche des Körpers hervor, der ja wesentlich die Thematik der Buße versinnbildlicht. Subtil und dünn arbeitet er den Heiligenschein als feine Nuance heraus. Bildtragend und klärend sind auch die nach rechts unten abfließenden Gewänder, die seinen Unterkörper bedecken. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/könntest du empfehlen? Ich war beeindruckt von James Blakes Konzert im Berghain. Eine Art minimalistischer Expressionismus, wie er seine Stimme, Instrumente und traditionelle Musik benutzt und entkernt. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? „Just Kids“ von Patti Smith. In ihrer Autobiografie beschreibt sie die Beziehung zu Robert Mapplethorpe, ihr Leben in NY. Beide führen einen existenziellen Kampf, besonders zu Beginn ihrer Karriere. Viele Ereignisse ihres Lebens spielen am Tompkins Square Park und anderen New Yorker Orten, die zehn Jahre später auch mein Lebensraum wurden. Sie schreibt in wunderbarer Sprache und ich bin sehr berührt. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Mein Fahrrad, da ich ungebunden und spontan die Stadt erkunden kann.