Tierlieber Hypno-Groove

Australier haben es irgendwie besser. Vielleicht liegt das daran, dass sie keine Atomkraftwerke haben. Zugleich sind sie mit ihren riesigen Uranvorkommen das drittgrößte Exportland des kernwaffenfähigen Elements. Unter den Folgen des Bergbaus in freier Wildbahn leiden nicht nur Aborigines, sondern auch Tiere. Bemerkenswerterweise hat die australische Band Tame Impala, zu Deutsch „Zahme Schwarzfersenantilope“, sowohl etwas für Tiere als auch für Psychedelic übrig. Man könnte fast sagen, das Natürliche und das leicht Verstrahlte gehen in ihrer Musik eine symbiotische Verbindung ein, ohne dass man groß Umweltrisiken befürchten müsste. Stattdessen zeigt das Quartett aus Perth, das seinen eigenen Stil als „Hypno Groove“ bezeichnet, wie man Halluzinationsräume auf Lysergsäurediethylamidbasis in pulsierende Popgebäude mit träumerischen Melodiebögen einbauen kann. Statt aggressiv zu rocken, grooven sie lieber sanft. Das steht einer zahmen Antilope allemal zu Gesicht und klingt nach unaufgeregter Bodenhaftung. TCB

■ Tame Impala: Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Str. 130. Heute, 21 h. 15 Euro