MORGEN
: Auch das Rocken will geplant sein, besonders im Pop

Kühne Entwürfe gibt es im Pop auch heute noch. Die Engländerin Janine Rostron alias Planningtorock gehört ganz sicher zu den experimentierfreudigeren Stimmen im Pop, wie sie diesen Frühling auf ihrem Album „W“ demonstriert hat. Die Künstlerin mit dem mutantenartigen Bühnenkostüm wird am Donnerstag im Berghain in der Reihe „Certain People“ spielen, in der sie in bester Gesellschaft auftritt. Mit von der Partie ist das Duo Creep aus Brooklyn, dessen Musikerinnen sich für ihren extrem düsteren und zugleich wunderbar eingängigen R-&-B-Entwurf gern in angemessen schwarzer Gewandung präsentieren – und die schon zum zweiten Mal in diesem Jahr das Berghain beehren. Die Texaner von Love Inks um die Sängerin Sherry LeBlanc werden dann die Atmosphäre durch ihre introspektiv-zarten New-Wave-Adaptationen etwas auflockern. Bei der Deutschlandpremiere von Gazelle Twin, dem Soloprojekt der jungen Britin Elizabeth Walling, dürfte damit aber wieder Schluss sein. Spätestens seit ihrem Debütalbum „The Entire City“, auf dem sie einen traumhaften, leicht bedrohlichen Synthiepop zelebriert, sorgt die Musikerin aus Brighton in England für heftige Begeisterung. Wie Planningtorock hat auch Walling eine Vorliebe für ungewöhnliche Verkleidungen und legt in ihrer Musik eine nicht minder starke Entdeckungsfreude an den Tag. Für einen einzigen Abend verspricht das eine ganze Menge an Höhepunkten. TCB

■ Certain People: Berghain, Am Wriezener Bahnhof. Donnerstag, 20 Uhr. 20 Euro