Blumenhalter is back

Ein spannendes Experiment kann das allemal werden: Eine der aufregendsten Bands der Neuen Deutschen Welle, die von Anfang an viel zu avantgardistisch für den späteren schlagermäßigen Ausverkauf auftrat, hat fast 3 Jahrzehnte nach ihrer Trennung in der Urbesetzung wieder zusammengefunden. Palais Schaumburg sind inzwischen viel weniger obskur als die namensgebende Kanzlerresidenz in Bonn. Ihre Musik lebt, ihr Stil kann immer noch als richtungsweisend angesehen werden. Der Kult um die vier Herren kann nur mit ihrem musikalischen Mut erklärt werden, denn massentauglich haben sie sich nicht grad ins kulturelle Gedächtnis eingebrannt. Lieder wie „Telephon“ mit ihrer keineswegs eingängigen repetitiven Struktur sind nur eingeschränkt zum Mitgrölen geeignet, selbst spätere Ausrutscher in geänderter Besetzung konnten den Mythos nicht zerstören. Ob Palais Schaumburg sich mit der Reunion erfolgreich zurückmelden und ihren berechtigten Platz neben Bands wie den Einstürzenden Neubauten in Anspruch nehmen oder sich selbst demontieren, kann heute Abend überprüft werden. KRT

■ Palais Schaumburg: 30. Dezember, 20 Uhr, HAU 2, Hallesches Ufer 32