Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute wird im UJZ Karlshorst über „Nazi-Aktionen in Berlin 2011“ gesprochen, also über gewaltsame Übergriffe, Brandanschläge auf linke Einrichtungen und alternative Wohnprojekte, „Ausländer raus“-Kampagnen und Aufmärsche und Erfolge bei den Wahlen in den Bezirken – die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus klärt auf. Am Freitag spricht man im Rahmen des Roten Freitags in der Baiz über den rechten Terror in Deutschland, der ja verwunderlicherweise die bürgerlichen Medien und ihre LeserInnen ein jedes Mal aufs Neue überrascht. „Warum mutiert der gute und gewünschte Patriotismus mit einer gewissen Regelmäßigkeit zum übersteigerten, mörderischen Nationalismus und Rassismus?“ lautet eine der Leitfragen, die an diesem Abend diskutiert werden sollen. Zeitgleich geht es in der Humboldt-Universität um „Ausbeutung, Umsiedlung, Massenmord“ – das nämlich waren die politischen Ziele des Nationalsozialismus für den unterjochten Osten. Die Pläne übertrafen in ihren Ausmaßen die tatsächlich angewandte Gewalt der Nationalsozialisten dabei sogar bei Weitem. Der Historiker Alex J. Kay stellt im Begleitprogramm der Ausstellung „Russenlager und Zwangsarbeit“ – die allerdings in der Technischen Universität zu sehen ist – die Pläne der Nazis und der vom Ex-Kanzler Schmidt noch immer gegen alle Fakten verteidigten „sauberen Wehrmacht“ vor. Am Sonntag schließlich beginnt am Frankfurter Tor in Friedrichshain die – je nach politischer Couleur – Liebknecht-Luxemburg- oder Luxemburg-Liebknecht-Lenin-Demo, die zum Friedhof in Lichtenberg führt. Und wie immer sind auf diesem Protestmarsch neben richtigen Forderungen auch die krudesten und widerlichsten Parolen zu hören, die aber von den Demo-TeilnehmerInnen allesamt geduldet werden – um des lieben linken Friedens willen.

■ Nazi-Info: UJZ Karlshorst, Hönower Str. 30, Mo, 18.30 Uhr

■ Rechter Terror: Baiz, Christinenstr. 2, Fr, 18.30 Uhr

■ Ausbeutung, Umsiedlung: HU, Unter den Linden 6, Fr, 19 Uhr

■ Liebknecht-Luxemburg-Demo, Frankfrter Tor, So, 10 Uhr