Akkordeon

KLASSISCH Schön schnaufen in Spandau mit Euphonia

Das Akkordeon, es atmet schwer und ächzt und schnauft in seinem Spiel. So wie wir ja auch. Und damit ist das Akkordeon sicher das menschlichste unter den Instrumenten. Vielleicht erklären sich gerade daraus, weil doch der Mensch dem Menschen misstraut, die Vorbehalte, die gegen das Akkordeon gepflegt werden: Vielen gilt das Akkordeon bestenfalls als ein geselliger Bauerntöpel, der alleweil nur schunkeln will. Eine Einschätzung, hinter der sich ja nur wieder eine dünkelhafte Betrachtung des Bauernstands sowie des durchaus eleganten Seevogels verbirgt. So ein Naserümpfen, das sogar unter Akkordeonisten selbst seinen Widerhall gefunden hat, etwa in der Beschwichtigung, mit der sich das Berliner Akkordeonorchester Euphonia an sein Publikum wendet mit dem Euphonia-Motto: „Wir spielen alles – außer Volksmusik“. Aber da bleibt dann doch noch genug für so einen prächtigen Klangkörper mit einer Menge an Akkordeons, und heute am Samstag beim Neujahrskonzert des Orchesters im Spandauer Kant-Gymnasium, sind das Bach, Debussy, Piazzolla und Strauß. Als besonderen Gast gibt es bei dem Konzert mit dem von Enikö Ginzery gespielten Cimbalom (das sich prima zum Beispiel in der ungarischen Volksmusik macht) ein weiteres Außenseiterinstrument dazu. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten. TM

■ Akkordeonorchester Euphonia: Kant-Gymnasium, Bismarckstraße 54. Samstag, 18 Uhr