Gegen die Welt

In Jan Brandts fast tausend Seiten schwerem Debütroman „Gegen die Welt“ ist reichlich von Heavy Metal die Rede, und das muss auch unbedingt so sein, weil der Autor doch von einer Jugend in den achtziger Jahren erzählt. Eine Jugend mitten im Herzen Deutschlands. Der Provinz. Und da gehörte der Metal zur Jugend einfach dazu. Bei Brandt, 1974 im ostfriesischen Leer geboren, ist die Provinz ein fiktives ostfriesisches Kaff namens Jericho, in dem dann allerlei seltsame Dinge geschehen. Mitten im Sommer kommt es zu heftigem Schneefall, ein Kornkreis entsteht. Und nicht ganz so seltsame Dinge: Hakenkreuze tauchen an den Hauswänden auf. „Eines der überraschendsten Bücher dieses Herbstes“, würdigte Ulrich Gutmair in der taz den im vergangenen Jahr erschienenen Roman: „‚Gegen die Welt‘ handelt von den Schwachen und den Starken, den Sensiblen und den Hartherzigen, denen mit Gewissen und denen ohne Skrupel. Es ist konsequent, dass so viele Figuren dieses Romans eine Obsession mit der Bibel haben. Alle im Dorf wissen, was darin über Jericho geschrieben steht: ‚Verflucht vor dem Herrn sei der Mann, der sich aufmacht und diese Stadt Jericho wiederaufbaut! Wenn er ihren Grund legt, das koste ihn seinen erstgeborenen Sohn, und wenn er ihre Tore setzt, das koste ihn seinen jüngsten Sohn!‘“ Im Literaturforum im Brecht-Haus gibt Jan Brandt heute Abend in einer Lesung mit anschließendem Gespräch mit Erhard Schütz wenigstens einen kleinen Einblick in seinen Roman, ein paar Seiten von den fast tausend. TM

■ Jan Brandt: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125. Dienstag, 20 Uhr. 5/3 €