Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

So ein Neil-Young-Vergleich ist nun nicht das Schlechteste, mit dem man unterwegs sein kann, und wenn von Tony Dekker die Rede ist, ist der Young meist nicht weit. Beide kommen aus Kanada, ähneln sich in der Stimme, und mit seiner Band Great Lake Swimmers schätzt Dekker auch die musikalische Tonlage, die Young so in etwa zu seiner „Harvest“-Zeit angeschlagen hat. Plus ein paar kammermusikalische Beimengungen (die Neil Young ja auch bei seinem Solo-Debüt hatte). Und trotzdem ist es halt nicht Young, sondern schon Tony Dekker, der mit den Great Lake Swimmers heute im HBC spielen wird. Und bei den Kabeedies – am Sonntag im Bi Nuu – hat man es mit einem fröhlich im Sommergarten herumtollenden Indiepop aus England zu tun, mit hüpfenden Melodien im Afrolook, den man gerade gerne trägt. Alles an die Frische und freundliche Hibbeligkeit, wenn man bereits bei den Vergleichen ist, von Family Fodder erinnernd, eine der fröhlichsten Bands der Postpunk-Tage. Aber irgendwann ist ja auch wieder Schluss mit lustig, und Fröhlichkeit ist nicht gerade das hervorstechendste Charakteristikum von Chelsea Wolfe, der Singer-Songwriterin, der das Etikett „Doom-Folk“ angepappt wurde und die manchmal doch mehr nach Melanie als nach Nico klingt. Jedenfalls sollte bei ihrem Konzert am Mittwoch in der Berghain-Kantine nicht das Vorprogramm überhört werden, Odonis Odonis, ein Trio aus Toronto, dessen vibrierenden Surf-Metal man in die gleiche Schublade stecken kann, in der bereits Man or Astro-man? liegen. Am Donnerstag schließlich Maps & Atlases im Bi Nuu, eine Band aus Chicago, die die Gitarrenaufgaben bei ihrem Mathrock so unbeschwert löst, dass man dazu einfach Pop sagen muss. Der ein paar Platten später vielleicht dazu noch diese Eleganz von The Sea and Cake (der Vergleich für die Zukunft) haben wird.

■ Great Lake Swimmers: HBC, Fr, 21 Uhr. 19 Euro

■ The Kabeedies: Bi Nuu, So, 21 Uhr. 14 Euro

■ Chelsea Wolfe: Berghain/Kantine, Mi, 21 Uhr. 13 Euro

■ Maps & Atlases: Bi Nuu, Do, 21 Uhr. 15 Euro