Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen

Würde man all das Erdbeereis in echt konsumieren, das der Kindergarten während einer Saison so „kocht“ – Junge, Junge. Manchmal nimmt das mit der Fantasie aber auch ernste Formen an, nämlich wenn eine Leerstelle kompensiert wird. Mit dieser Sachlage befasst sich, gewohnt gewitzt, das Grips Theater am Samstag um 16 Uhr in „Julius und die Geister“. Der siebenjährige Julius erfindet sich ganz normal einen Superpapa. Doch Schockschwerenot: Als der lang vermisste Vater leibhaftig wieder vorbeischaut, müssen Fantasie und Realität in Einklang gebracht werden. Da das Thema keine Frage des Alters ist – Facebook, ick hör dir trapsen –, kommen Fantasiebegabte aller Jahrgänge auf ihre Kosten. Am Sonntag werden die Vorstellungswelten im Haus der Kulturen der Welt noch erweitert. Dort sind zwei ausgezeichnete Filme des japanischen Anime-Regisseurs Hayao Miyazaki zu sehen. Um 12 Uhr treffen zwei Schwestern auf ein Waldgetüm in Eulensitzsackform, das ihnen hilft, brenzlige Situationen zu überstehen: „Mein Nachbar Totoro“ (1988). Um 14 Uhr bringt die Macht der Freundschaft einen Goldfisch dazu, sich in ein kleines Mädchen zu verwandeln: „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“ (2008). Die Filme packen Themen wie Verlustängste und Umweltzerstörung kindgerecht an, die Filmmusik treibt auch erwachsene Zuschauer nicht in den Wahnsinn und die Bilder sind handgezeichnet, weshalb sie ein inzwischen seltenes visuelles Vergnügen bereiten. Singen macht glücklich, klar. Singen im Chor stärkt zudem noch den Gemeinschaftssinn und das Selbstbewusstsein. Am Sonntag können Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren im Radialsystem erleben, wie es sich anfühlt, Mitglied in einem tollen Chor zu sein. Um 10.30 Uhr geht es los, und um 14.30 Uhr präsentiert der Radiale Brückenchor den baffen Eltern die einstudierten Lieder.

www.grips-theater.de, Karten 10/7 €, ab 6 Jahre, www.hkw.de, 5/3 €, www.radialsystem.de, ☎ 288 788 588