die steile these
: Was vom Punke übrig blieb

Johnny Rotten von den Sex Pistols hat den Sänger von Bloc Party verprügelt – angeblich wegen dessen Hautfarbe. Stark!

Wenn es einen Musiker gibt, der Pars pro Toto für ein ganzes Genre genommen werden kann, dann doch wohl John Lydon alias Johnny Rotten für den Punk. Und Punk, wir erinnern uns, ist die so ziemlich einzige politisch motivierte Jugendbewegung mit eingebautem guten Gewissen – im Zweifel links, auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen.

Nun haben Lydon und seine Entourage auf einem Festival in Barcelona Kele Okereke von der Gruppe Bloc Party recht übel zugerichtet. Obwohl Mitglieder der Kaiser Chiefs und Foals noch schlichten wollten, hat sich Okereke Schürf-, Platz- und Schnittwunden im Gesicht zugezogen. Der Sohn nigerianischer Eltern hatte es gewagt, sein Jugendidol auf dessen ehemaliges Projekt Public Images Ltd. anzusprechen – worauf Lydon prompt eine Tirade rassistischer Schimpfwörter vom Stapel gelassen haben soll, bevor es die Prügel setzte: „Your problem is your black attitude“.

Dass mit Lydon ausgerechnet eine Ikone des britischen Punk so ausfällig und handgreiflich wurde, illustriert auch den desolaten Zustand des Genres – alt, verbittert und leicht dement ist es geworden. Schade. FRA