Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Der Wahnsinn geht weiter: Die Finnen brauchen schärfere Waffengesetze, Lady Di und der Rapper Bushido sind egal

„Man heilt die Katastrophe der SPD nicht, indem jeder Sturschädel noch eine gründet“

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: Die Manschetten, mit denen ein unbekannter Künstler in Witten/Ruhr die Rotlichter von Ampeln in strahlende Herzchen oder Anarchosterne verwandelt, wurden entfernt.

Was wird besser in dieser?

Schwarze Pappe ist nicht teuer.

Nach dem zweiten Amoklauf eines Schülers binnen einem Jahr: Brauchen die Finnen härtere Waffengesetze?

Ich als Elch sage klar ja.

USA: Land der unbegrenzten Möglichkeiten oder Land der unbegrenzten Kredite?

Lasst uns lieber über die Bank-Au-Tomaten reden, die unsere wesentlich besser geschützten Sparbücher da drüben verzockt haben. Dass der gesetzlose US-Finanzmarkt aussieht wie ein beichtbedürftiger Traum Neoliberaler wusste man längst. Dass Investitionen dort riskant waren also auch. Den allfälligen Ruf nach staatlicher Intervention sollte man sich für die nächste Runde Gewinnausschüttungen merken.

Der Rapper Bushido plant einen Kinofilm, in dem er die Hauptrollen spielt. Größenwahn?

Nicht wichtig.

Der zurückgetretene SPD-Vorsitzende Kurt Beck will trotz Enttäuschungen seine Partei und den designierten Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier unterstützen. Plant Beck einen Hinterhalt oder meint er es ernst?

Belangloser Spruch fürs Poesiealbum. Beck muss Rheinland-Pfalz motivieren und sich bundespolitisch raushalten, das ist sein möglicher Beitrag.

Das Verfahren um den Ausschluss des früheren Bundeswirtschaftsministers Wolfgang Clement aus der SPD geht Ende November weiter. Soll Clement freiwillig seine Partei verlassen, um nicht letztlich elendig rausgeworfen zu werfen?

Steinmeier und Münte werden das relative wirtschaftliche Wohlergehen, die Minderung der Arbeitslosenzahlen und die gefühlte Konjunktur als sozialdemokratisch parfümiert instrumentalisieren wollen. Clement stand für die Agendapolitik, er hätte in die Talkshows gemusst, um den Aufschwung sozialdemokratisch zu „branden“. Nicht um waidwund rumzudröhnen. Also müssen sie den amokschreibenden Veteranen wie auch seine kleinstkarierten Richter einsammeln und befrieden. Man heilt die Katastrophe der SPD nicht, indem jeder Sturschädel noch eine gründet.

Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat eine CD mit einem eigens für ihn komponierten Song aufgenommen, in dem er über sein Bundesland singt. Ist Althaus der nächste Echo-Gewinner?

Hm, er und sein Kabinett unter dem Bandnamen „Er & die Furts“? SPD und Linke („Red cold Schily Peppers“) können mit dem Rockabilly-Klassiker „This old house“ dagegen halten.

Der Publizist Henryk M. Broder hat das kurzfristige Verbot einer rechtsradikalen Kundgebung am vorvergangenen Wochenende in Köln verurteilt. Das Verbot dieser angemeldeten Demonstration sei eine „Kapitulation des Rechtsstaates“, sagte Broder. Gestrige Krawallschachtel oder Gewissen der Nation?

Ein schlüssiges Argument darf einen abseitigen Weg wählen. Polizei und Behörden können sich nicht drauf rausreden, 30 Jahre lang an Friedens-, Anti-Atom- und Hausbesetzer-Aktivisten Schikane und Übergriff nur geübt zu haben, um heute austrainiert auf die Nazis zu treffen. Eine Rotte Rechter auf einem Rheindampfer eingesperrt ist erheblich lustiger als die notorischen Polizeikessel gegen Linke. Aber ideell nicht besser. Dieser Gedanke ist nicht allein dadurch schon desavouiert, dass er durch den Erfinder des zu Recht nach ihm benannten Broderline-Journalismus zu uns spektakelt. Vielmehr sollte er bald auch seriöse Diskutanten finden. Gerade weil bei dieser rechtsstaatlichen Argumentation jederzeit erhöhte Gefahr einer Schmuseattacke von rechts besteht.

Am Mittwoch werden in England vier handgeschriebene Briefe der verstorbenen Prinzessin Diana versteigert. Pietätslos?

Sausage.

Am Freitag findet, parallel zum „Tag der deutschen Einheit“, auch der „Tag der offenen Moschee“ statt. Gute Gelegenheit, um sich Parallelwelten von innen anzuschauen?

„Tag der Einheit“ als „Tag der Vielfalt“ finde ich gut.

Auch am Freitag: Der Münchener Erzbischof hält einen Gedenkgottesdienst zum 20. Todestag des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Was muss in der Rede auf jeden Fall erwähnt werden?

„Wer hat uns denn die DDR gekauft !?“ – „Absolute CSU-Mehrheit“, die Älteren werden sich noch dran erinnern …“

Was macht eigentlich Borussia Dortmund?

Der BVB unterstützt die genialische Strategie von Hertha, als meistunterschätzte Mannschaft der Welt das Feld von hinten aufzurollen.

FRAGEN: CAK