Modeopfer

Sarah Palin hat 150.000 Dollar in ihre Schönheit investiert – aus Spendengeldern. Richtig so?

pro

Jeder, der für den Wahlkampf spendet, will nur eins: dass sein Kandidat gewinnt. Egal, wie man zu Sarah Palin steht, sie ist nun mal McCains mehr oder weniger freiwillige Wahl des „Running-mate“, sie ist das zweite Gesicht und die Hälfte des Kandidaten-Produkts der Republikaner. Nur die beiden zusammen sind die Option gegen Obama-Biden. Jedes Produkt wird massentauglich kreiert, damit es sich verkauft. Dazu gehört eine Oberfläche, die nicht zum Meckern, sondern zum Habenwollen reizt. Das Massenmedium Fernsehen und das Internet zeigen und wollen Bilder, Auftritte entscheiden Wahlen. Bei aller Kulturkritik, so läuft’s. Dass Palin intellektuell nicht fit ist, Vize- und beim Tode McCains sogar Präsidentin zu sein, steht außer Frage. Der amerikanische Wahlkampf aber ist eine bis ins Detail geplante Show, ohne Inszenierung keine Mobilisierung potenzieller Wähler. Oberflächlich, aber nicht zu leugnen: Fashion matters. Gerhard Schröder wusste das, Angela Merkel verstand und reagierte. Spender zahlen für das Produkt ihrer Partei, inklusive Oberfläche. Die jetzt mosernden Spender treibt insgeheim wohl eher eine Sorge um: dass der Widerspruch zwischen Verpackung und Inhalt deutlicher denn je wird. FX

contra

Format lässt sich nicht erkaufen. Das wusste auch Madeleine Albright, einst demokratische und höchst erfolgreiche, weil beliebte US-Außenministerin unter Bill Clinton. Sie schmückte ihr sonst unvorteilhaftes Äußeres nur mit einer Sammlung von Broschen und Hüten, die das schüttere Haar verbergen sollten. Das war’s. Die kluge und gebildete Frau brauchte keine Nachholstunde in Schönheit, damit sie in der gnadenlosen, medialen Verwertungskette glänzte. Ihr Worte allein hatte Gewicht.

Dass nun die republikanische Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, Sarah Palin, das Geld der Spender in ihren Auftritt pfeffert, in Jackets und Schuhe, beweist nur eins: Diese Frau ist eine Fehlbesetzung. Eigentlich gedacht, um einen alten Mann gut dastehen zu lassen, bietet sie nicht mehr als Äußerlichkeiten. Wenn diese nun nachträglich aufgewertet werden müssen, erfüllt sie nicht einmal den Zweck, für den sie, nun teurer als geplant, eingekauft wurde. Durch ihr Äußeres, das den verblassten Charme einer ehemaligen Schönheitskönigin mit Standards aus der konservativen Ecke der Modeindustrie kombiniert, lenkt sie nicht von ihren Fehlern ab. Das ganze Geld, Palin hätte es besser in Crash-Kurse zur Außenpolitik gesteckt. NAT