die kleine wortkunde
: Der Schalk im Anzug

Heinz Erhardt ist der Schelm.

Es war einmal ein Land, das Wirtschaftswunderland, da lebte ein runder Mann mit roten Backen, der stets adrett gekleidet und stets ein wenig drollig war. „Was bin ich doch heute wieder für ein Schelm“, sagte dieser Heinz Erhardt gern, und das war er. Denn er machte Witze. Wortwitze, über die alle lachen konnten, ohne dass es weh tat.

Dabei tat der Schelm früher schon mal weh. Denn im Mittelalter war er ein Beiname für Ritter und bedeutete Todbringer, später war der Name mit demjenigen verbunden, der als Scharfrichter arbeitete. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Schelm der Schalk, der Spitzbube. Der Schelm aller Schelme, der schelmste Schelm wäre heute 100 Jahre alt geworden. Er, so heißt es, hat den Deutschen nach dem Krieg das Lachen wieder gebracht. Zum Beispiel so: „Bei glatter Straße muss man sechzehn geben – doppelt acht.“ Oder: „Paradoxon ist, wenn sich einer im Handumdrehen den Fuß bricht.“ Das tat zumindest verbal nicht weh und machte alles wieder ein bisschen gut. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. DAZ