DAS GIBT ZU DENKEN

Robert Hagen, der ehemalige Landesvorsitzende der Jungsozialisten in Mecklenburg-Vorpommern, weiß jetzt, dass die deutsche Flagge nicht überall hingehört. Wer dachte, die Deutschen hätten nach dem kollektiven Fahnenappell zur Fußballsaison endlich ein entspanntes Verhältnis zu Schwarz-Rot-Gold, der irrt. Hagen hatte auf seinem StudiVZ-Profil das Bild einer Deutschlandflagge in einer Kloschüssel veröffentlicht. Eigenen Angaben zufolge war er dabei betrunken; die Tat sei ein „Versuch der Abgrenzung gegen nationalistische Tendenzen der Politik“. Das Foto wurde inzwischen entfernt, rief es doch Kritiker aus dem Lager der CDU auf den Plan, die diesen erweiterten Patriotismusbegriff nicht nachvollziehen konnten. Hagen entschuldigte sich bei Patrioten und Fahnenliebhabern: Er könne den Ärger verstehen. Das rettete ihn allerdings nicht vor einer Strafanzeige wegen Verunglimpfung der Bundesrepublik Deutschland. Am 18. Juni entscheidet nun das Amtsgericht Rostock, ob Hagens Aktion sich im Rahmen der Meinungsfreiheit bewegt oder schlichtweg strafbar ist. Robert Hagen steht der taz vor dem Prozess nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung.