Fürs Vaterland

ITALIEN Ein neuer Sicherheitsdienst wird vorgestellt: Man nennt ihn bereits „Schwarze Wache“

Die absurde Uniform, mit der der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi bei seinem Italienbesuch in der letzten Woche Eindruck machte, hat anscheinend ihre Spuren hinterlassen. Irre Militaria als Alleinstellungsmerkmal der ehemaligen Kolonialmacht? Oh, nein, diese Unterstellung des Colonello wollte man in Italien anscheinend nicht auf sich sitzen lassen.

Samstagmorgen präsentierte die Vereinigung Guardia Nazionale Italiana in Mailand ihre Privatmannschaft von Hilfssheriffs, mit denen man in Zukunft die Sicherheit des Landes garantieren wollte. Anlass war der Parteitag des Movimento Sociale Italiano (MSI) – die Partei rechts außen.

Unter der Führung von Gaetano Saya werden die 2.100 Freiwilligen vor allem in Piemont, Lombardei, Lazio, aber auch in Kampanien und Sizilien Wache schieben. Mit Politik habe das rein gar nichts zu tun, bemühen sich die Verantwortlichen zu erklären. Es gehe lediglich darum, Auffälliges weiterzuleiten.

Die Vorstellung der Uniformen auf der offiziellen Homepage (guardianazionaleitaliana.org) lässt schnell erkennen, woher die Idee der Uniformen stammt. Auch wenn die Macher einen kanadischen Mounty als Inspiration angeben, so ist man doch bei den schwarzen Armbinden und dem schneidigen Schnitt sofort an etwas ganz anderes erinnert. Die Zeitung Corriere della Sera zitiert Kritiker der Idee mit den Worten: Die Uniformen erinnern an Ernst Röhm und an die Schwarzhemden. Saya wehrt sich in einem Videoclip auf der Homepage. Es gehe doch lediglich um Sicherheit und Vaterland. jul