DAS GIBT ZU DENKEN

Wolfgang Clement, 69, wirbt zweieinhalb Wochen vor den Bundestagswahlen für die FDP. Der Ex-Superminister, Ex-NRW-Ministerpräsident, Ex-Sozialdemokrat und Ex-„Botschafter des Bieres“ lobte die Liberalen bei einer Veranstaltung zum Thema „grüne Biotechnologie“. „Wir haben heute keine wirkliche Fortschrittspartei mehr in Deutschland“, sagte er. Am nächsten komme dem „in meinen Augen derzeit noch die FDP“. Laut Teilnehmern sprach Clement gar von der FDP als „einiger“ Partei, die sich dem Fortschritt von Wissenschaft und Forschung verschrieben habe. Clement ist unter anderem Aufsichtsratsmitglied von RWE Power und bei vielen ehemaligen Parteifreunden als Atom-Lobbyist verrufen. Vor der Hessenwahl 2008 hatte er scharf gegen die Energiepolitik der Landes-SPD geschossen und indirekt von der Wahl seiner eigenen Partei abgeraten. Daraufhin wurde er von der SPD-Schiedskommission gerügt und trat selbst nach 38 Jahren Mitgliedschaft bei den Sozialdemokraten aus. Ob er nun in der FDP seine zukünftige politische Heimat sieht, ist unklar. Er weile in Polen und sei nicht zu erreichen, hieß es in seinem Büro. Dazu, ob die FDP Clement überhaupt aufnehmen würde, wollte sich niemand von den Liberalen äußern.