Gandhi gegen Botox

ÜBER FALSCHE BRÜSTE

VON CHRISTA RITTER & JUTTA WINKELMANN

Seit Freitag sendet RTL „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“. Mit dabei: Rainer Langhans. Hier kommentieren zwei seiner fünf Gefährtinnen täglich die Sendung, solange er im Dschungelcamp dabei ist.

Im australischen Brisbane kämpft man mit der Sintflut. „Hallo, Rainer, schwimmt ihr schon?“ Wir skypen in den trockenen Palazzo Versace, bevor die Spieler heute mit dem Helikopter ins RTL-Dschungelcamp fliegen und dann einen sechsstündigen Fußmarsch mit Rucksack überstehen müssen.

Wir trauen der Skype-Kamera nicht: Rainer trägt Schwarz! Ein richtig teurer Bademantel, sagt er, der sonst immer Weiß trägt. Steht ihm gut, finden wir unisono. Er ist ziemlich entspannt. Dabei hat ihn Mitkandidatin Indira ihn schon heftig angemailt: „Du Vollnull, du Greis, bist voll spießig.“ Er hatte ihre chirurgische Body-Aufrüstung als überflüssig bezeichnet. So kann man nicht mit dem sensiblen Jungvolk umgehen, mahnen wir beide noch.

Rainer dämpft: Sympathisch seien die Frauen. Indira, Sarah, Gitta, Eva – auch die Männer. Interessante Gruppe mit ernsthaften Ambitionen zur friedlichen Gruppendynamik.

Sympathisch sei ihm auch Mathieu Carrière, sagt Rainer. „Hab mal mit ihm geschmust“, erinnert Jutta sich, „Lichtjahre her“. Bei uns Vorreitern der „Kommune“, schon fast ein Leben lang, auch in weiblicher Version. Harem. Die alte Ehe ist tot! Eine Utopie, die jetzt im Dschungel medial real wird und direkt in alle Wohnzimmer kriecht.

Wir nicken uns zu, während Rainer weiter berichtet: Vom Flughafen aus ging’s gleich mit Boot in den Luxus-Bunker. Erdrückender Reichtum im Renaissance-Stil, sagt er. Darin vergoldete Russen mit heißen Botox-Dicklippen-Frauen. Sie flanieren an den Pools, hinter all dem diskret erreichbar ist der Privathafen mit seinen Luxusjachten. Wir stellen uns vor: Vor solcher Kulisse unser kleiner Rainer mit abgerissen wirkendem Gandhi-Look und seinem Kopfstandstuhl im Pappkarton. Seine kleine Reisetasche aus Leinen hätten die riesigen Gozilla-Koffer der anderen auf dem Band fast zerquetscht. Der Rasierer sprang an und so ist die Batterie leergelaufen, die sonst lang genug reicht. So sei er nach 33 Stunden Anflug hier, lädiert, aber tatsächlich in den Tropen gelandet. Papageien flattern am Fenster vorbei, bunte Vögel überall, auch Ibizen. Ibizen? Christa, Ibisse, eine Vogelart! Was ist denn das? Das Silikon von Indira? Jutta, bleib sachlich.

Gestern hätten die Camper für Bild die Koala-Bären gestreichelt und danach das Dschungel-Fitting absolviert: Ranger-Outfit, irgendwie Guantánamo-Style. Rainer darf vegan essen und seine Stiefel sind auch friedlich lederfrei.

Skype krächzt, als hätte sich die halbe Welt eingewählt. „Hörst du uns?“, fragen wir.„ Alles okay!“, lacht Rainer. Noch.

■ Der Blog zum Harem: www.merah.de