WAS DENKEN SIE GERADE …
: … Robert Nuslan?

Robert Nuslan steht in seinem Regensburger Laden, als wir ihn anrufen. Inmitten von 15.000 Hüten, Mützen und Kappen. Mit seinem Bruder betreibt er die weltweit einzige Hutmacherei, die sowohl für Frauen als auch für Männer produziert.

Gerade denke ich: Wenn’s draußen doch nur warm wäre! Wenn die Damen jetzt, wo die Kastanienbäume blühen und die Biergärten öffnen, Strohhüte tragen würden.

Wie kürzlich bei der königlichen Hochzeit. Da ging’s ja sehr mutig zu. Camilla hatte einen schönen cremefarbenen Sinamay-Hut auf. Und die Queen erst! Mit ihrer gelben Kopfbedeckung hat die doch die ganze Veranstaltung dominiert. Hut ab, muss ich da sagen. Die Kate durfte leider nur Diadem und Schleier tragen, die hätte sicher auch lieber einen Hut aufgesetzt. Einen hübschen, breitkrempigen hätte ich mir für sie gewünscht. Aber dann wären die Kameraleute nicht zufrieden gewesen – die wollen schließlich immer das Gesicht sehen. Da darf nix verdeckt werden.

Schade, dass solche Spektakel immer nur dort stattfinden, wo es Königshäuser gibt. Mein Bruder Andreas und ich fragen uns immer: Wo gehen denn all die Hüte hin, die die Leute bei uns kaufen? Warum sieht man die nie auf der Straße? Wo der Hut so viel ausmacht! Der signalisiert Selbstbewusstsein. Man geht anders. Aufrechter, nicht so gedankenverloren. Man wird anders.

Ohne Hut? Geh ich nicht raus. Heute ist’s einer aus Hasenhaar. Was für die kältere Jahreszeit. Hat ja nur fünf Grad hier. Foto: Hans Christian Wagner