DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Die Beherrschung

Ein Knopf soll Hotelangestellten helfen: bei aufdringlichen Gästen. Und gegen ein archaisches Gefühl

Ein Abgeordneter in New York hat sich etwas ausgedacht: Ein Panikknopf für Hotelangestellte soll diese vor Übergriffen von Gästen schützen. Er habe, so Rory Lancman von den Demokraten, einen entsprechenden Gesetzentwurf erarbeitet. Der Knopf solle Frauen helfen, die „in Hotelräumen mit seltsamen Männern arbeiten und keine Sicherheit haben“.

Der Gedanke kann ja entzücken, dass jemand diese Frauen schützen möchte. Nur wie soll das ein Knopf tun? Vor der digitalen Revolution wäre wahrscheinlich niemand darauf gekommen, ein aufkommendes Gefühl der Panik mit einem kleinen runden Etwas zu bekämpfen. Denn: Panik ist ein archaischer Zustand, auf den der Mensch zu reagieren gezwungen ist. Das Drücken eines Knopfes wird dieses Bedürfnis nicht befriedigen. Das ist weder fight noch flight oder freeze. Auf so eine Idee kann nur kommen, wer gewöhnt ist, alle Befehle per Taste oder Touchpad zu erteilen. Der Panikknopf wäre zwar mit einer Sicherheitszentrale verbunden, die einen Alarm empfängt, wegzaubern aber könnte diese den „seltsamen Mann“ aber nicht. Egal, wie lange er gedrückt bleibt.

Um wirklich Frauen gegen Übergriffe in Hotelzimmern zu schützen, helfen wahrscheinlich leider nur fiese Waffen, die jeden Gast sofort niederstrecken können. Die verpflichtende Bewaffnung vom Putzdienst im New Yorker Hotelgewerbe fordern aber wahrscheinlich selbst unter den Republikaner nur die Hardliner – und bald, wer weiß, Sarah Palin. NAT