Wunderwaffe Wahnsinn

FERNSEHEN Thomas Gottschalk kehrt zur ARD zurück – ein Risiko

Es ist gleich eine doppelte Rückkehr für Thomas Gottschalk – in die alte Heimat ARD und zu einem regelmäßigeren Sendetermin. „Das erinnert ein bisschen an meine Radio-Anfänge“, kommentierte denn auch Gottschalk selbst – in den 80ern bekannt geworden mit der „B3-Radioshow“ – seinen Wechsel ins Erste. Von Januar an wird er da viermal die Woche eine halbstündige Vorabendshow moderieren.

Live soll der 61-Jährige darin mit Gästen aus Kultur und Entertainment „den ganz normalen täglichen Wahnsinn“ diskutieren, umriss Gottschalk das Konzept des neuen, interaktiven Formats, an dem sich die Zuschauer über Twitter, Facebook oder Skype beteiligen können. An den Details wird derzeit gebastelt.

Eine eigene Sendung vor der „Tagesschau“, jeden Werktag außer freitags – was nicht wenige Experten für einen Abstieg halten, dürfte Gottschalk gerade gereizt haben. Er kann sich nach 24 Jahren als Moderator von „Wetten, dass ..?“ noch mal völlig neu erfinden. Der schwere Unfall eines Kandidaten in der Dezembersendung hat einen Wunsch nach Veränderung bei Gottschalk ausgelöst. Dass er nun nicht nur die Sendung wechselt, sondern auch gleich den Sender, ist da nur konsequent.

Die neue Aufgabe ist aber nicht ohne Risiko. Der ARD-Vorabend ist das Kap der guten Hoffnung des deutschen Fernsehens, viele Formate sind hier schon untergegangen (zuletzt der wegen mieser Quoten abgesetzte „Marienhof“). Als Kernstück eines Sanierungskonzepts sind nun mal wieder alle Augen auf Gottschalk gerichtet. Es gibt Unangenehmeres. DENK