FBI beobachtet Rap-Fans: Bunt kostümierte Bedrohung

Musikfans sind voll gefährlich, findet das FBI. Nicht Justin-Bieber-Freunde sind das Problem, sondern die der Horrorcore-Gruppe Insane Clown Posse.

Wer so rumläuft, muss gefährliche Hörer haben: Die Insane Clown Posse. Bild: imago

Das FBI stuft Fans der Horrorcore-Gruppe Insane Clown Posse (ICP) als gefährliche Gang ein. Im aktuellen Jahresbericht der amerikanischen Bundespolizei über Gangs treten neben den üblichen Verdächtigen - Bloods, Crips, Hell Angels - nun auch die "Juggalos" auf.

So nennen sich seit über zwei Jahrzehnten die Fans der Gruppe ICP und sie sollen laut FBI eine "lose organisierte Hybrid-Gang" sein. Die Taten sind "schlecht organisiert, sporadisch und individualistisch". Ihre Verbrechen würden sich bis jetzt nur um Schlägereien, Sachbeschädigungen und Drogen für den eigenen Gebrauch drehen.

Warum also die große Furcht? Das FBI will dank "offener Quellen" wissen, dass einige Juggalos auch in Gangaktivitäten verwickelt sein sollen. Die Anhänger der Gruppe sind auffällig. Sie kleiden sich bunt und tragen wilde Formen. Sie malen sich schwarz-weiße Clownsgesichter auf und lieben die Brause Faygos.

Christliche Zirkusperformance

Gefährlich klingt das erst mal nicht. Zwar singen Violent J und Shaggy 2 Dope, die zwei Rapper aus Detroit, über Gewalt, Mord und Totschlag, doch auch die Liebe zu Gott kommt in den Texten nicht zu kurz.

Im Oktober 2010 beschrieb der Guardian die ICP als Christen, die nur vortäuschen, gewalttätig und sadistisch zu sein. Und auch die Shows der Amerikaner erinnern eher an Zirkusperformances als an Ghetto-Attitüde. Die Fans der Band, meistens weiße Männer, sehen sich selbst als Außenseiter und in anderen Juggalos eine Art Ersatzfamilie.

Was aber ein wenig an dem FBI-Report verwundert ist, dass die Juggalos angeblich obdachlos und nicht in festen Organisationsstrukturen seien und es daher schwierig sei, die "Mitglieder zu identifizieren". Warum verfolgt man nicht einfach den Tourbus? Mit dem Eintrag in das Verzeichnis gibt das FBI den Juggalos das Gefühl, wirklich "bad-ass" zu sein, was sie sicherlich gerne wären, aber wozu sie tatsächlich nicht in der Lage sind.

Stattdessen zeigt der Bericht, die Angst der Amerikaner vor nicht kontrollierbaren, verkleideten und nicht konformen Menschen, die düstere Musik hören. Ein Problem, das auch durch die vermeintlich Satan anbetenden Marilyn Manson-Fans bekannt sein sollte.

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