Freibeuter Schatz

Vom Himmel die Segel, vom Teufel das Deck. Dazwischen die Flegel vom Bug bis zum Heck.

Das Schiff ist Legende, sein Käpt’n heißt Schatz. So kennt er am Ende der Welt jeden Platz.

Dem Gold der Piraten jagt er hinterher. Er hortet Dukaten wie Wasser das Meer.

Und kennt jeden Tropfen im Hafenrevier. Beim Doppelkopfklopfen schwappt Rum auf die Pier.

In Shorts und mit Hütchen regiert er das Schiff und kühlt sich sein Mütchen mit Eisbär vom Riff.

Das schien nun zu Ende. Man schmiss ihn an Land ins karge Gelände am Feuerlandstrand.

Doch nutzt er die Stunden. Er schwimmt hinterher. Kap Horn zu umrunden schafft keiner wie er.

Er entert von vorne, wirft Memmen von Deck –in glühendem Zorne. „Sir Treasure“ is back.

Nicht hält er das Steuer mehr stur Richtung Kiel. Der Rhein wird zu neuer Bestimmung und Ziel.

Er peilt über Bingen die Loreley an. Betrunkene singen das Lied „Siebzehn Mann!“

Dort pumpt sich Schatz Säure von Schiffsbauch zu Bauch und holt sich das teure Gebrodel per Schlauch.

Dann werden Kanonen aufs Vordeck gebracht und Säurepatronen zu Waffen gemacht.

Die Funker empfangen die Meldung aus Bonn, dort warteten Schlangen auf Herrn „Zu-und-von“.

Da gibt Schatz das Zeichen. Der Rum füllt den Krug. Den Gelfürst erreichen die Grüße vom Bug.

Und alle versinken: das Schiff wie der Chef. Den fällte beim Winken ein Treffer vom Reff.

Gemäß Nibelungen liegt nun auch beim Fels ein Schatz wie besungen. Der Herrgott vergelt’s.

Reinhard Umbach