GAUCK AUF STIPPVISITE IN DEUTSCH-OSTAFRIKA: HOFBERICHTERSTATTUNG VOM FEINSTEN

Kein Versprecher, kein Fauxpas, kein „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“, wie es 1962 dem Kollegen Lübke auf Staatsbesuch in Liberia rausgerutscht sein soll. Im Gegenteil. Bundespräsident Gauck pastorte sich bis gestern ordentlich durch das afrikanische Tansania. Schenkt man den unbedarften News der dpa Glauben, wollte der Ex-Ostluther dort „die Wandlung vom Staatssozialismus zur Demokratie begleiten“ und „Verständnis zeigen, eine Art politischer Seelsorger sein“. Und das in vier Tagen! Doch guck einer an, da wundert sich selbst die dpa: „Nicht alles ist dort so vorbildlich, wie zunächst gedacht.“ Nach Gesprächen vor Ort habe sich „Gaucks Blick auf das Land geschärft“. Reisen bildet, aber vorher in den Reiseführer reinlesen, hätte auch bei dieser Safari-Tour nicht geschadet. So bleibt der Palastagentur dpa im weiteren Verlauf ihrer Herrschaftsprosa nur, zu vermelden: „Auch der letzte Teil der Reise dürfte in Gauck Erinnerungen geweckt haben.“ O, wie romantisch! Unser Staatsoberhaupt durfte demnach im Serengeti-Nationalpark auf den Spuren seiner geliebten Grzimek-Serie „Ein Platz für Tiere“ tigern.