Reise zu Mars verschoben

Rund zehn Milliarden Euro darf die Europäische Weltraumagentur in den nächsten Jahren unter anderem für neue Raketen und Satelliten ausgeben

Sparen gehört in den nächsten Jahren nicht zum Programm der Europäischen Raumfahrt. Mehr als zehn Milliarden Euro darf die Europäische Weltraumagentur ESA in den nächsten Jahren ausgeben. Das beschlossen am Mittwoch in Den Haag die Minister der 18 ESA-Mitgliedsstaten und des Kooperationspartners Kanada. Ausdrücklich betonte die Ministerratskonferenz, dass die Raumfahrt einer der „Schlüsselsektoren“ sei. Hauptfinanzier der ESA bleibt mit rund 2,7 Milliarden Euro Deutschland.

Die weitaus meisten der von der ESA beantragten Projekte wurden auf der Ministerratskonferenz bewilligt. So wurde beschlossen, die Trägerrakete der ESA, Ariane 5, weiterzuentwickeln. Sie soll künftig größere Lasten mit ins Weltall nehmen können. Die Nutzlast soll um 1,5 Tonnen gesteigert werden. Das ist unter anderem notwendig, um mit einem Start zwei der immer schwerer werdenden Satelliten ins Welttall zu bringen.

Zudem soll Ariane 5 eine Oberstufe erhalten, die mehrfach gezündet werden kann. Dies erst ermöglicht das Absetzen der Satelliten in unterschiedlichen Entfernungen von der Erde. Mit einer verbesserten Trägerrakete können dann auch die für das europäische Navigationssystem Gallieo benötigten Satelliten viel günstiger im Weltall positioniert werden.

Sowohl beim Bau der Ariane als auch der kleineren Vega-Rakete, die noch in der Entwicklung ist, bemüht sich Deutschland, eine stärkere Rolle innerhalb der ESA zu übernehmen. Dabei geht es vor allem um Hightech-Arbeitsplätze.

Die Vega-Rakete für Lasten bis 1,5 Tonnen soll ab 2009 einsetzbar sein. Zusammen mit der russischen Sojus-Rakete verfüge Europa dann über drei Trägersysteme mit einem eigenständigen Zugang zum Weltall, betonte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Die deutschen Vertreter waren auch zufrieden darüber, dass in den Jaheren 2009 bis 2020 eine dritte Generation des Satellitensystems Meteosat entwickelt werden soll. Deutschland ist bei diesem Programm mit 34 Prozent beteiligt. Der deutsche Anteil ist damit jetzt in gleicher Höhe wie französische. Zudem soll ein Datenrelaissystem in einer geostationären Umlaufbahn aufgebaut werden, mit dessen Hilfe schnellere Entscheidungen zur Umwelt- und Sicherheitslage gefällt werden können.

Verschoben, aber nicht aufgehoben wird dafür die Reise zum Mars. Geht es nach der Ministerrunde soll der Rote Planet erst 2016 angeflogen werden. Derzeit sei die ExoMars-Mission mit rund einer Milliarde Euro noch zu teuer, hieß es.

Bisher gesichert sind davon lediglich 850 Millionen Euro. Bis Ende nächstens Jahres soll das Marsprojekt stehen. Unter anderem geht es darum, nach anderen Lebensformen im Weltall zu suchen. WLF, AP