KRANKHEITSERREGER
: Fledermäuse sind ein Reservoir für Viren

BONN | Fledermäuse sind einer Studie zufolge der Ursprung gleich mehrerer gefährlicher Viren. Die Erreger von Masern, Mumps und weiteren Krankheiten haben sich demnach von diesen Tieren aus auf den Menschen verbreitet. Dieses Ergebniss präsentierte ein internationales Forscherteam unter Leitung des Bonner Virenexperten Christian Drosten. Bei dem Projekt wurden mehr als 60 neue sogenannte Paramyxoviren entdeckt. Diese Erreger können auch Lungenentzündungen und Erkältungskrankheiten verursachen. Damit könnte die Ausrottung vieler gefährlicher Krankheiten schwieriger werden als bislang angenommen, sagte Drosten, der das Institut für Virologie an der Bonner Uniklinik leitet. Die Fledermäuse böten ein Reservoir, aus dem Viren nach Impfkampagnen zurückkommen könnten. Untersucht wurden 9.278 Tiere aus Europa, Südamerika und Asien. Die Ergebnisse veröffentlichten die Experten im Fachjournal Nature Communications. Die Tiere lebten in sehr großen Sozialverbänden mit zum Teil Millionen Exemplaren, sagte Drosten. Dieser enge Kontakt begünstige die Ansteckung untereinander und erzeuge eine große Vielfalt an zirkulierenden Viren. (dpa)