GENTHERAPIE
: Medikamente für rund eine Million Euro

FRANKFURT | Das erste Gentherapiemedikament zur Behandlung eines seltenen Erbgutdefekts wird in Deutschland voraussichtlich für einen Rekordpreis von mehr als 1 Million Euro auf den Markt kommen. Zwar gibt es nur wenige Patienten, die an der schweren Stoffwechselstörung Lipoproteinlipase-Defizienz (LPLD) leiden. Doch die rund 1,1 Millionen Euro, die die Behandlung eines typischen Patienten mit dem Präparat Glybera kosten soll, könnte die Diskussion um Arzneimittelpreise bei den Kassen weiter anfachen. Im Augenblick prüft der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Mittel der niederländischen Biotechfirma UniQure und ihres Vertriebspartners Chiesi aus Italien. Eine Entscheidung wird bis spätestens Ende April erwartet. Glybera wurde bereits vor zwei Jahren in Europa als erste Gentherapie zugelassen. Doch der Markstart verzögerte sich – unter anderem weil noch längerfristige Behandlungsdaten vorliegen sollten. Bislang gab es für Menschen mit LPLD keine wirksame Therapie. Betroffene können die in ihrem Blut transportierten Fettpartikel nicht verarbeiten, was zu gefährlichen Entzündungen der Bauchspeicheldrüse führen kann. (rtr)