Kritik an neuem EU-Geldverkehr

Verbraucherschützer befürchten Verschlechterungen für europäische Bankkunden

BERLIN dpa ■ Schneller, besser, billiger: Das soll der europaweite Zahlungsverkehrsraum (Sepa, Single European Payments Area) für Banken und Kunden sein. Ziel von Sepa ist es, schrittweise Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen in Europa zu standardisieren. Seit Montag darf etwa eine Überweisung im Euroraum nicht mehr länger als drei Tage dauern. Doch von Verbraucherschützern kommt Kritik am neuen System.

„Die Umstellungsprozesse für Finanzdienstleister sind teuer, wir trauen den Versprechen nicht, dass alles einfacher und billiger wird. Wir haben die Befürchtung, dass die Verbraucher auf Dauer höhere Kosten tragen müssen“, sagt Christian Pauli, Bank-Experte des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erklärt hingegen, dass der Wettbewerb im Zahlungsverkehr europaweit durch Sepa zunehmen werde – und davon profitiere letztlich auch der Kunde, so der geschäftsführende Vorstand des DSGV, Bernd M. Fieseler.

Verbraucherschützer Pauli ortet dagegen zusätzliche mögliche Probleme: Im Unterschied zu bisherigen Überweisungen sind bei Sepa statt nationaler Kontonummer und Bankleitzahl eine internationale Kontonummer (IBAN) und eine internationale Bankleitzahl (BIC) nötig. Bei der IBAN müssen auf dem Überweisungsträger, die in Bankfilialen ausliegen, künftig bis zu 32 Stellen eingetragen werden.

„Wir haben Sorge, dass der Bankkunde beim Übertragen dieser langen Nummern Fehler macht“, sagt vzbv-Bankexperte Pauli. Das sei riskant, weil Verbrauchern auch mehr Risiko aufgelastet werde: Nach heutiger Rechtsprechung zählt bei einem Irrtum auf der Überweisung der Name des Begünstigten – sollten etwa beim Ausfüllen Ziffern vertauscht worden sein. Im Zweifel gilt dann die Buchung als falsch ausgeführt. Künftig gelte bei Streitfällen die Kontonummer des Empfängers: Wer fälschlicherweise eine andere gültige Kontonummer eintrage, müsse sehen, wie er sein Geld zurückbekomme, so Pauli.