Noch kein Alltag bei der Lufthansa

Auch nach der Tarifeinigung sind viele Flieger noch nicht wieder im Einsatz. Zudem ist unklar, ob die Ver.di-Basis und die Konkurrenz UFO den Abschluss mitmachen

BERLIN dpa ■ Trotz der Einigung im Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa AG und der Gewerkschaft Ver.di werden auch in dieser Woche zahlreiche Flüge gestrichen. Wie das Unternehmen auf seiner Internetseite mitteilt, behält der Sonderflugplan noch bis einschließlich Montag seine Gültigkeit. Bundesweit fallen den Angaben zufolge bis zu 35 Verbindungen aus.

Die Tarifpartner hatten sich nach dem fünftägigen Streik am Freitag darauf geeinigt, die Gehälter von rund 50.000 Mitarbeitern in zwei Schritten um insgesamt 7,4 Prozent anzuheben. Der Kompromiss sieht vor, dass die Gehälter rückwirkend zum 1. Juli um 5,1 Prozent steigen. Ab dem 1. Juli 2009 gibt es einen weiteren Anstieg um 2,3 Prozent. Hinzu kommt eine Einmalzahlung für 2008.

Der Abschluss muss allerdings noch in einer Urabstimmung angenommen werden. Und hier droht Ver.di Ärger von den eigenen Mitgliedern. Ein „Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di“ forderte das Boden- und Kabinenpersonal am Sonntag auf, mit Nein zu stimmen. Die Ver.di-Führung habe den Streik abgebrochen, als er begonnen habe Wirkung zu zeigen – mit dem Ergebnis, dass die jetzt vereinbarten Gehaltserhöhungen keinen Ausgleich für die Preissteigerungen der letzten Monate bedeuteten und schon gar nicht für die Reallohnverluste der vergangenen Jahre.

Aber auch wenn die Ver.di-Mitglieder dem Kompromiss zustimmen, könnten der Lufthansa bald neue Arbeitskämpfe drohen. Der Tarifvertrag muss auch von der konkurrierenden berufsständischen Gewerkschaft UFO angenommen werden, bei der Teile des Kabinenpersonals organisiert sind. UFO will aber 2009 mit einem eigenen Abschluss 15 Prozent mehr Geld durchsetzen. Auch die Piloten als wichtigste Beschäftigtengruppe drohen mit weiteren Aktionen.