Keine Hilfe aus Washington: Nein für die US-Autoindustrie

Der US-Senat will Ford, Chrysler und General Motors nicht mit Extrageld aus der Krise helfen. Die fordern 25 Milliarden US-Dollar, unterstützt von den Demokraten

"Hier geht es um viel mehr als nur Detroit": Autos in New York City. Bild: dpa

WASHINGTON taz Die drei Topmanager der großen drei, der Detroiter Autobauer, ließen nichts unversucht. Vor dem US-Kongress und in der Öffentlichkeit malten sie die Zukunft der Branche düster und prophezeiten, dass ihr Untergang der US-Wirtschaft heftigst zusetzen werde. Es nützte nichts. Ford, Chrysler und General Motors (GM) konnten die Zweifel, die eine staatliche Rettungsaktion für die US-Autoindustrie im Senat auslöst, ebenso wenig vertreiben wie der ebenfalls angereiste Gewerkschaftsboss der United Auto Workers.

Dass die Lage ernst ist, zeigte allein schon der Umstand, dass die Vertreter der großen drei am Dienstag gemeinsam nach Washington gereist waren, um dort um insgesamt 25 Milliarden US-Dollar Kredithilfen zu bitten. Auch am Mittwoch wollen die Manager weiter betteln, diesmal vor dem Repräsentantenhaus. Immerhin: Das Gehör der Demokraten um den künftigen Präsidenten Barack Obama haben sie.

Denn die Demokraten hatten den Antrag für das 25-Milliarden-Hilfspaket eingebracht. Aber bei Nochpräsident George W. Bush und der Mehrheit der Republikaner im Kongress stoßen sie damit auf taube Ohren. Finanzminister Henry Paulson sagte, statt neuer Hilfen solle der Kongress das schon bestehende 25-Milliarden-Dollar-Hilfspaket für die Autoindustrie von 2007 anpassen. Mit diesem Geld sollen eigentlich Investitionen der Autobauer in klimafreundlichere Modelle finanziert werden. Deshalb fordern die Konzerne nun zusätzliche 25 Milliarden - diesmal zur Abwendung der durch die Wirtschaftskrise bedingten Einbrüche.

GM und Chrysler warnten eindringlich, ohne Staatshilfe werde ihnen bald das Geld ausgehen. Ford geht es bislang noch etwas besser, mahnte aber auch, dass eine Pleite der beiden Konkurrenten die eng verwobene Zulieferindustrie in Not bringen würde. Das könne die Produktion der gesamten US-Autoindustrie zum Erliegen bringen. Einer aktuellen Studie nach stehen dadurch drei Millionen Jobs auf der Kippe, der Regierung würden Steuereinnahmen in Höhe von umgerechnet knapp 124 Milliarden Euro entgehen.

"Hier geht es um viel mehr als nur Detroit", warnte GM-Chef Rick Wagoner bei der Debatte im Bankenausschuss des Senats: "Es geht darum, die Wirtschaft vor einem katastrophalen Zusammenbruch zu bewahren." Wagoner verteidigte zudem die Pläne zum Konzernumbau. Verantwortlich für die Misere sei nicht etwa, dass GM Ladenhüter produziere - wie Kritiker behaupten -, sondern die weltweite Finanzkrise. Die Autoindustrie, die der einzig verbliebene Industriesektor der USA ist, benötige daher eine Brückenfinanzierung, um über die Durststrecke zu kommen, "die sich vor uns aufgetan hat".

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