Doha-Runde stockt weiter

Die Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) wurden wegen zu geringer Konsenschancen vertagt

GENF rtr■ Die großen Industrie- und Schwellenländer sind offenbar damit gescheitert, noch in diesem Jahr einen Durchbruch bei den WTO-Verhandlungen über den Abbau weltweiter Handelsschranken zu schaffen. Der Chef der Welthandelsorganisation (WTO) Pascal Lamy, habe beschlossen, auf die Einberufung einer Ministerkonferenz vor Jahresende zu verzichten, hieß es am Freitag aus WTO-Kreisen in Genf. Die Konsenschancen seien zu gering.

Die wichtigsten Streitpunkte seien der vor allem von Indien geforderte Schutzmechanismus zugunsten von Kleinbauern in den ärmeren Ländern und sektorale Zollsondervereinbarungen, die die USA im Rahmen der Verhandlungen anstrebten, hieß es weiter. Für den Exportweltmeister Deutschland ist das besonders schmerzlich, hatte die EU doch intensiv für eine schnelle Einigung geworben. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte beim EU-Gipfel in Brüssel an, alles zu tun, um Fortschritte bei den Gesprächen zu erreichen. Beim Weltfinanzgipfel in Washington im November hatten die Staats- und Regierungschefs der großen Industrie- und Schwellenländer das Ziel einer Grundsatzeinigung noch 2008 bei den WTO-Gesprächen, der „Doha-Runde“, erneuert.