G-20-Weltfinanzgipfel: Zehntausende wollen demonstrieren

Über 100 Organisationen rufen zu Demos am 28. März in Frankfurt und Berlin. Zeitgleich wollen weltweit Menschen gegen die Politik der G-20-Staatschefs auf die Straße gehen.

Die Türme "Soll und Haben" der Deutschen-Bank-Zentrale werden gerade renoviert. Eine prima Gelegenheit für den Protest von Greenpeace und eine Kostprobe für den 28. März. Bild: dpa

Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist zwar Mitglied bei Attac. Und auf dem Kapitalismuskongress vor anderthalb Wochen hat er die Globalisierungskritiker dazu aufgefordert, "mehr Lärm" zu machen. Aber den Aufruf der bundesweiten Demonstrationen am 28. März unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krise", fand er nicht ansprechend. Zu wenig Antworten würden geliefert auf die Frage, wie es anders laufen soll. "Attac muss klarer sagen, wie wir uns die Lösung vorstellen", sagte Geißler auf dem Kongress. "Sonst kräht kein Hahn nach uns."

Die Veranstalter dieser beiden Demos wollen sich von Geißler nicht verunsichern lassen und haben am Motto festgehalten. Gemeinsam rufen die GlobalisierungskritikerInnen von Attac, die Grünen und die Linkspartei dazu auf, wenige Tage vor dem G-20-Weltfinanzgipfel in London am 28. März in Berlin und Frankfurt/Main auf die Straße zu gehen. "Es geht nicht an, dass nur diejenigen für die Kosten der Krise aufkommen sollen, die bereits die Liberalisierung der Finanzmärkte in den vergangenen Jahrzehnten mit sinkenden Löhnen, Sozialabbau und dem Verlust von Arbeitsplätzen bezahlt haben", sagte Attac-Sprecherin Frauke Distelrath. Die Profiteure der entfesselten Kapitalmärkte hätten gefälligst die Kosten zu tragen.

Bislang seien bereits über hundert Busse aus dem Norden und Osten der Bundesrebublik gebucht, berichtet Christina Kaindl vom Vorbereitungskreis in Berlin. Allein für Berlin rechnen die Veranstalter mit mehreren zehntausend TeilnehmerInnen. Zu den zentralen Forderungen der Demonstranten gehört unter anderem eine Sonderabgabe auf große Vermögen und eine Millionärssteuer. Zudem fordet das Bündnis massive öffentliche Investitionen in Bildung, Umwelt- und Klimaschutz.

Berlin und Frankfurt sind nicht die einzigen Städte, in denenanlässlich des G-20-Weltfinanzgipfels Proteste geplant sind. In Spanien soll es ebenfalls am 28. März in mehr als 60 Städten Aktionen und Kundgebungen geben, Gewerkschaften in Frankreich rufen zu einem Generalstreik am 19. März auf. In Großbritannien organisiert der Trade Union Congress, der Dachverband der britischen Gewerkschaften, eine Großdemo in London, für die er mit 100.000 Teilnehmern rechnet. Und auch Globalisierungskritiker in den USA sehen sich nach Jahren der weitgehenden Abstinenz wieder im Aufwind. Während die G-20-Staatschefs am 3. April in London tagen, wollen sie in Washington, D. C. und New York auf die Straße gehen.

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