Australien in der Wirtschaftskrise: Weniger Einwanderer dürfen ins Land

Wegen der Wirtschaftskrise werden in Australien die Jobs knapp. Vor allem die Rohstoffindustrie entlässt Mitarbeiter. Deshalb sollen weniger Einwanderer kommen.

CANBERRA taz/rtr Australien, eine der größten Einwanderernationen der Welt, will die Zahl der Neuzuzüger deutlich reduzieren. Die Maßnahme sei eine Reaktion auf die globale Wirtschaftskrise und die damit verbundene steigende Zahl von Arbeitslosen, meinte Einwanderungsminister Chris Evans am Montag in Canberra. Die Zahl der Immigranten mit Berufsqualifikationen, die den Großteil der Einwanderer stellen, wird um 14 Prozent auf 115.000 gesenkt.

Der Schritt bedeutet, dass die Liste mit den in Australien besonders gesuchten Berufen kürzer wird. Bisher hatten Bewerber mit handwerklichen Berufsabschlüssen die besten Chancen, eines der begehrten Daueraufenthaltsvisa zu erhalten. Laut Chris Evans stünden nun aber Bäcker, Maurer, Sanitäre und Schreiner aus dem Ausland in direkter Konkurrenz zu einheimischen Bewerbern.

Vergangene Woche hatte das Statistische Amt zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf 5,2 Prozent gemeldet. Prognosen zufolge könnte sich diese Zahl bis Weihnachten verdoppeln. Der Rückgang der Beschäftigung ist in erster Linie auf einen Einbruch der Nachfrage nach Rohstoffen in China zurückzuführen, Australiens wichtigstem Handelspartner.

Unklar ist, ob die Krise auch den Einstieg Chinas beim Minengiganten Rio Tinto verzögert. China will dafür 19,5 Milliarden US-Dollar bezahlen. Allerdings will die Regierung diesen Einstieg nun länger prüfen als geplant und erst im Juni Stellung nehmen.

Der am Montag verkündete Schritt war weithin erwartet worden, da die größte Auslandsinvestition Chinas Bedenken bei Anteilseignern und australischen Politikern ausgelöst hat. Der staatliche Aluminiumkonzern Chinalco hatte sich im Februar mit dem australischen Minenbetreiber Rio Tinto auf Investitionen von knapp 20 Milliarden Dollar geeinigt. Chinalco will sich in Rios Minen einkaufen und seinen Anteil am Unternehmen verdoppeln.

Noch vor wenigen Monaten hatte die Ressourcenindustrie große Mühe, Arbeitskräfte zu finden. Im Zuge der globalen Wirtschaftskrise schrumpfte in China aber der Bedarf an Eisenerz und anderen essenziellen Rohstoffen. Diese Entwicklung hat seit Juni zur Entlassung von 11.000 qualifizierten Bergbauarbeitern geführt.

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